BERLIN (dpa-AFX) - Die Lufthansa
Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen haben. Die Lufthansa hatte zugesagt, am Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten. Jeweils zwei sollten nach Frankfurt und nach München gehen. Als Abflugzeiten waren an beiden Tagen 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 16.00 Uhr und 17.00 Uhr (Ortszeit) vorgesehen. Es wurde damit gerechnet, dass die Flüge eine Kapazität von insgesamt etwa 1000 Menschen pro Tag haben.
Aus dem deutschen Außenministerium hieß es, nachdem einige Fluggesellschaften die Flüge eingestellt hätten, habe das Auswärtige Amt dafür gesorgt, dass nun doch wieder Sonderflüge der Lufthansa nach Israel flögen. Zugleich wurde betont: "Wir arbeiten weiter an Ausreisemöglichkeiten - per Flugzeug, per Bus, per Schiff."
Auswärtiges Amt organisiert Ausreise per Fähre
Auf der Plattform X (früher Twitter) teilte das Auswärtige Amt mit, für Donnerstagnachmittag sei eine Fähre nach Zypern organisiert worden. Deutsche Staatsangehörige seien darüber über das sogenannte Elefand-System - die Krisenvorsorgeliste des Ministeriums - informiert worden.
Für die Teilnahme an den Sonderflügen wird nach einem sogenannten Landsleutebrief der deutschen Botschaft in Israel eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig. Das Geld soll bei der Buchung über eine Hotline der Lufthansa im Auftrag des deutschen Außenministeriums eingezogen werden. Nach dpa-Informationen stellt die Lufthansa pro Person 550 Euro in Rechnung, 250 Euro übernimmt der Staat.
Unionspolitiker Hardt: Hotline dauernd belegt - "Unwürdiges Chaos"
Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt (CDU), kritisierte die Organisation der Sonderflüge. Die Ausreise der Deutschen komme weiterhin nur schleppend voran. "Das unwürdige Chaos um die Ausreise der Deutschen hat nun lange genug angedauert", sagte Hardt der Deutschen Presse-Agentur. Es sei an der Zeit, dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) "handelt und den Prozess zur Chefsache erklärt. Gegebenenfalls müssen nun doch militärische Kapazitäten genutzt werden, um die Deutschen nach Hause zu bringen."
Baerbock habe "versucht, das Problem der Ausreise mit möglichst wenig eigenem Aufwand an die Lufthansa auszulagern. Das Ergebnis ist anhaltendes Chaos", monierte Hardt. Die entsprechende Hotline der Lufthansa für die wenigen Ausreiseflüge sei ständig belegt, Menschen hätten wegen stundenlanger Handytelefonate aus Israel teils Telefonrechnungen in deutlich vierstelliger Höhe.
Dazu, dass die Ausreise vorab mit telefonisch durchgegebener Kreditkartennummer bezahlt werden muss, sagte der CDU-Politiker: "Unpraktikabler geht es vor allem für Schulklassen, Kinder und alte Leute kaum." Zudem finde offenbar keine Priorisierung der Menschen für die Flüge statt, obwohl sich die Deutschen am Ort extra in Listen des Auswärtigen Amts eingetragen hätten. "Geschäftsleuten kommt das Windhundprinzip aber deutlich mehr entgegen als Familien mit Kindern, die nicht ununterbrochen und zu allen Zeiten in der Hotline warten können", sagte Hardt./bk/DP/stk