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Aktien Frankfurt: Stabilisierung - Aber Zoll-Unsicherheit hÀlt an

04.02.2025
um 14:21 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine kurzfristige, teilweise Entspannung im US-Importstreit hat dem Dax am Dienstag eine Stabilisierung ermöglicht. Am frĂŒhen Nachmittag notierte der deutsche Leitindex mit einem Plus von 0,07 Prozent bei 21.443,48 Punkten. Er hatte bereits am Montag die Verluste etwas eingedĂ€mmt, nachdem US-PrĂ€sident Donald Trump zunĂ€chst die Zölle auf Waren aus Mexiko vorerst ausgesetzt hatte. SpĂ€ter wurde bekannt, dass auch kanadische Waren erst einmal von Zöllen verschont bleiben.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zuletzt um 0,34 Prozent auf 26.476,90 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,33 Prozent zu. Die anhaltenden Sorgen wegen der Zölle stehen einer deutlichen Markterholung allerdings im Wege. Dies zeigen auch die wenig bewegt erwarteten US-Börsen.

Die Verunsicherung bleibe hoch, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Denn im Moment ist nicht klar, wie es beim Thema Zölle weitergeht. Ob diese in 30 Tagen tatsĂ€chlich in Kraft treten oder ob Donald Trump bis dahin weitere ZugestĂ€ndnisse der beiden Nachbarstaaten erreichen möchte, bleibt offen." In der EU sei es ebenfalls "fĂŒr jedes Aufatmen zu frĂŒh", denn "auch hier bleiben US-Zölle jederzeit möglich", so Altmann weiter. Bisher schĂ€tzten die Marktteilnehmer das Risiko als ĂŒberschaubar ein, doch Trump habe "noch einige wirtschaftspolitischen Pfeile im Köcher", warnte Analyst Christian Henke vom Broker IG.

Zudem traten am Dienstag die von US-PrĂ€sident Trump am Wochenende angeordneten, zusĂ€tzlichen Zölle von 10 Prozent auf Einfuhren aus China in Kraft. In Reaktion darauf will China ab dem 10. Februar Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Kohle und verflĂŒssigtes Erdgas aus den USA erheben. FĂŒr Öl und landwirtschaftliche Maschinen soll ein Zoll von 10 Prozent gelten. Peking kĂŒndigte zudem eine kartellrechtliche Untersuchung gegen den US-Technologieriesen Google an. Trump erklĂ€rte schon am Montag, dass man mit der chinesischen Seite "wahrscheinlich in den nĂ€chsten 24 Stunden" sprechen werde.

Am deutschen Aktienmarkt stand der Halbleitersektor mit gegensĂ€tzlichen Signalen im Fokus. Der Chiphersteller Infineon schnitt im ersten Quartal besser ab als erwartet und erhöhte wegen des schwachen Euro sein Umsatzziel fĂŒr das GeschĂ€ftsjahr. Neben den Zahlen fĂŒr das vergangene lĂ€gen auch die Hinweise fĂŒr das laufende Quartal deutlich ĂŒber den Erwartungen, lobte Jefferies-Analyst Janardan Menon. Die seit Tagen schwachen Aktien sprangen anfangs bis auf 35,17 Euro empor, was den höchsten Stand seit Juli 2024 bedeutete. Zuletzt behaupteten sie an der Dax-Spitze ein Plus von 10,4 Prozent auf 34,51 Euro.

Dagegen stimmt eine anhaltend trĂ€ge Nachfrage den Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic vorsichtig. Die erhoffte Nachfragebelebung habe sich nicht eingestellt und die Aussichten fĂŒr 2025 seien erst einmal trĂŒbe, hieß es. Daher rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem stagnierenden Umsatz, wĂ€hrend Analysten bisher ein Wachstum erwartet hatten. Zudem geht Siltronic davon aus, die fĂŒr 2028 gesetzten Wachstumsziele erst spĂ€ter zu erreichen. HĂ€ndler sprachen von einem abermals enttĂ€uschenden Ausblick. Mit einem Minus von 11,4 Prozent rutschten die Titel am MDax-Ende auf ein Tief seit Ende 2016 ab.

Beim Logistikdienstleister Kion sorgten erfreuliche GeschĂ€ftszahlen fĂŒr einen Kurssprung von 11,8 Prozent. Damit knĂŒpften die Titel an ihren am Vortag unterbrochenen AufwĂ€rtstrend an und waren so teuer wie zuletzt im Juli. Kion habe einen besser als erwarteten Jahresschluss hingelegt und mit dem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) klar positiv ĂŒberrascht, schrieb Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan. Auch der Barmittelzufluss sehe stark aus.

Am Devisenmarkt konnte sich der Euro nach dem gestrigen Kursrutsch etwas stabilisieren und kostete zuletzt 1,0333 US-Dollar. Am Anleihemarkt verlor der Bund-Future 0,13 Prozent auf 132,87 Punkte./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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