NEW YORK (dpa-AFX) - Aktuelle US-Inflationsdaten und gewisse Fortschritte in den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China dürften den US-Börsen am Mittwoch moderaten Rückenwind bescheren.
Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial 0,3 Prozent höher auf 42.988 Punkte. Der von Technologietiteln dominierte Auswahlindex Nasdaq 100 wird 0,5 Prozent im Plus bei 22.049 Punkten erwartet.
So einigten sich China und die USA nach Angaben von US-Präsident Donald Trump bei neuen Handelsgesprächen grundsätzlich auf einen Abbau von Exportbeschränkungen bei seltenen Erden. Die formelle Zustimmung durch ihn selbst und Chinas Staatschef Xi Jinping stehe noch aus, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.
Zudem belegten die US-Verbraucherpreise für den Mai einen im Monatsvergleich geringeren Anstieg als von Ökonomen prognostiziert. "Die Entwicklung der US-Konsumentenpreise bleibt ein Mysterium", schrieb Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg. "Auch im Mai fehlte von den Auswirkungen der massiven Zollaufschläge Donald Trumps jede Spur. Und dies, obwohl die US-Unternehmen in allfälligen Umfragen, wie jüngst dem Beige Book der US-Notenbank, gebetsmühlenartig betonen, die zollbedingten Preisanstiege an die Verbraucher mehr oder weniger ungefiltert weitergeben zu wollen."
Bei Tesla zeichnet sich vorbörslich eine weitere Kurserholung um 3 Prozent auf knapp 336 US-Dollar ab. Damit würden die Aktien des Elektroautobauers ihren jüngsten Einbruch endgültig wettmachen. Am vergangenen Donnerstag war der Konflikt zwischen Konzernchef Elon Musk und Donald Trump über die Ausgaben- und Steuerpolitik des US-Präsidenten eskaliert - die beiden zuvor politisch Verbündeten überzogen sich mit gegenseitigen Vorwürfen und Drohungen. Anschließend ruderte Musk aber etwas zurück. Zuletzt räumte er ein, dass er mit einigen seiner Aussagen über Trump "zu weit gegangen" sei.
Bei den zuletzt ebenfalls gestiegenen Titeln von General Motors (GM) können sich die Anteilseigner über ein Plus von 1,4 Prozent freuen. Der Autohersteller will einen Teil seiner Produktion in Mexiko in die Vereinigten Staaten verlegen. Er plant, in den kommenden zwei Jahren vier Milliarden Dollar in den Ausbau von US-Fertigungsstätten zu investieren. Angesichts der amerikanischen Handelspolitik sei das keine Überraschung, kommentierte Analyst Joseph Spak von der Schweizer Großbank UBS .
Bei Dow Inc reichte es für einen vorbörslichen Kursanstieg um 1 Prozent. Ein kanadisches Gericht verurteilte den kanadischen Kunststoffhersteller Nova Chemicals Corporation zu einer milliardenschweren Schadensersatzzahlung an den US-Chemiekonzern. Das Urteil beziehe sich auf Belastungen, die Dow aus dem gemeinsamen Ethylenwerk im kanadischen Joffre entstanden seien, teilte der BASF -Konkurrent mit. Gegen den Richterspruch kann noch Berufung eingelegt werden.
Vorbörslich wenig Einfluss auf die Aktien hatten Nachrichten von Starbucks und Boeing . Die Kaffeehauskette stoße bei ihren Plänen, einen kleineren Teil ihres China-Geschäfts abzustoßen, auf ein reges Käuferinteresse, sagte deren Finanzchef Brian Niccol in einem Interview mit der "Financial Times".
Der Flugzeugbauer Boeing könnte derweil bald einen Großauftrag der Royal Air Maroc erhalten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete.
Nach dem Handelsende in New York stehen dann noch Geschäftszahlen des Softwareriesen Oracle auf der Agenda./gl/mis