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Epstein-Opfer fordern Freigabe weiterer Dokumente

03.09.2025
um 21:27 Uhr

WASHINGTON (dpa-AFX) - Mehrere Frauen, die Opfer des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein sein sollen, haben von der US-Regierung zusätzliche Aufklärung gefordert. Sie verlangten bei einer Pressekonferenz vor dem US-Repräsentantenhaus in Washington die Freigabe aller Gerichtsakten zu dem Fall und die Schwärzung nötiger Details zur Privatsphäre der Genannten. US-Präsident Donald Trump wies Vorwürfe, ein zu enges Verhältnis zu Epstein gehabt zu haben, erneut zurück und warf den Demokraten vor, das Thema aufzubauschen.

Streit läuft seit Monaten

Seit Monaten schwelt ein Streit über die Aufarbeitung des Epstein-Falls. Im Zentrum steht die Frage, wie eng das Verhältnis zwischen Trump und dem inzwischen verstorbenen Straftäter war, der über viele Jahre systematisch Minderjährige sexuell missbraucht hatte und Dreh- und Angelpunkt eines ganzen Missbrauchsrings mit Dutzenden Opfern gewesen sein soll. Epstein wurde 2019 verhaftet und angeklagt. Nach offiziellen Angaben tötete sich der 66-Jährige im selben Jahr in seiner Gefängniszelle selbst.

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte sein Tod für wilde Spekulationen, weil Epstein beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus
- auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos
belegen. Es gibt keine Belege oder Anschuldigungen, dass sich Trump missbräuchlich verhalten hat.

Misshandlungs-Opfer: Epstein war stolz auf Freundschaft zu Trump

"Es sind keine Lügen. Der Missbrauch war real", sagte Haley Robson bei der Pressekonferenz. Sie war laut eigenen Aussagen im Alter von 16 Jahren in Epsteins Anwesen in Florida unangemessen angefasst und zu Massagen aufgefordert worden. Eine weitere Betroffene, Chauntae Davies, sagte, dass Epstein immer sehr stolz auf die engen Beziehungen zum heutigen US-Präsidenten gewesen sei. "Seine liebste Angeberei war immer, dass er ein sehr guter Freund von Donald Trump ist", sagte Davies.

Mit dem Termin wollten auch mehrere Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses von beiden großen Parteien einen Gesetzentwurf voranbringen, der die vollständige Veröffentlichung aller Epstein-Akten zur Folge hätte. "Um es klar zu sagen: Der einzige Grund, dieses Gesetz zu blockieren ist es, Verbrechen zu vertuschen", sagte Anouska de Georgiou, die laut ihren Angaben als Teenagerin von Epstein sexuell missbraucht worden war.

Trump klagt über "nie endende Demokraten-Lügen"

"Das sind Demokraten-Lügen, die nie enden", sagte Trump im Weißen Haus als Antwort auf die Statements der mutmaßlichen Opfer. "Wir haben Tausende Seiten aus den Akten veröffentlicht und ich weiß, dass egal, was du tust, das wird immer weitergehen und weitergehen." Trump beschwerte sich erneut über die Aufmerksamkeit, die das Thema bekomme. "Wir haben die erfolgreichsten acht Monate eines Präsidenten aller Zeiten und das ist alles, worüber ich reden möchte. Es ist das, worüber wir reden sollten, nicht die Epstein-Gerüchte."

Heikles Thema für Republikaner

Zu dem Thema herrscht auch unter den sonst zu Trump loyalen Republikanern keine Einigkeit: In Trumps eigenen Reihen wurden in den vergangenen Monaten Stimmen lauter, die eine Offenlegung aller Dokumente zu dem Fall fordern. Trump steht unter Druck, weil er sich im Wahlkampf vehement für eine Offenlegung der Akten ausgesprochen hatte./cfa/DP/nas