Reuters

Nokia streicht Tausende Jobs, 1400 in Deutschland

06.04.2016
um 15:31 Uhr

Frankfurt/Helsinki (Reuters) - Der Telekomausrüster Nokia baut nach der Milliarden-Übernahme des Rivalen Alcatel-Lucent weltweit Tausende Arbeitplätze ab.

In Deutschland sollen 1400 der 4800 Jobs wegfallen, also etwa jede dritte Stelle, wie eine Sprecherin der deutschen Nokia-Tochter am Mittwoch sagte. Betroffen seien alle Standorte, darunter die in München, Stuttgart und Ulm. Ob es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde, sei derzeit nicht klar. In der Heimat Finnland will Nokia 1300 von 6850 Arbeitsplätzen streichen. Welches Ausmaß der weltweite Stellenabbau insgesamt hat, wollte der ehemals größte Handy-Hersteller nicht sagen. Der Konzern beschäftigt 104.000 Mitarbeiter rund um den Globus.

Nokia hatte den Konkurrenten Alcatel-Lucent für 16 Milliarden Euro geschluckt. Abgeschlossen ist der Deal seit Anfang des Jahres. Bis zu der Übernahme war Nokia auf den Bau von Mobilfunknetzen spezialisiert, etwa Antennen und die Vermittlungstechnologie im Hintergrund. Mit dem Kauf von Alcatel-Lucent verfügt Nokia auch über ein großes Festnetzgeschäft. Insgesamt rangieren die Finnen unter den Telekom-Netzwerkausrüstern auf den zweiten Platz. Marktführer ist Ericsson aus Schweden. Große Rivalen sind die chinesischen Firmen ZTE und Huawei. Durch die Zusammenlegung der Geschäfte will Nokia in drei Jahren 900 Millionen Euro Betriebskosten einsparen.

"Deutschland bleibt ein strategisch wichtiges Land für Nokia", sagte der seit sechs Wochen amtierende Landeschef Wilhelm Dresselhaus. Deshalb werde das Geschäft hierzulande neu auf Zukunftsthemen wie etwa den nächsten Mobilfunkstandard 5G und Cloud Computing ausgerichtet. Der Konzern habe ein Programm aufgesetzt, das Mitarbeitern helfen solle, außerhalb oder innerhalb von Nokia einen neuen Job zu finden.

In Frankreich sollen nur 400 Arbeitsplätze wegfallen, gleichzeitig will Nokia 500 neue Stellen dort in der Forschung und Entwicklung schaffen.

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