Putin lehnt UN-Tribunal zum MH17-Abschuss über der Ostukraine ab
Moskau (Reuters) - Ein Jahr nach dem Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ostukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin Forderungen nach einem UN-Tribunal zur Aufklärung des Vorfalls eine Absage erteilt. Die Einrichtung einer solchen Stelle sei voreilig und kontraproduktiv, sagte Putin dem Moskauer Präsidialamt zufolge in einem Telefongespräch mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte am Donnerstag. Rutte hatte ein Tribunal der Vereinten Nationen (UN) ins Gespräch gebracht. Bei dem Absturz starben alle 298 Insassen, die meisten waren Niederländer. Am Freitag jährt sich das Unglück zum ersten Mal.Die Boeing der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war in der Ostukraine über einem Gebiet in der Hand prorussischer Rebellen niedergegangen. Als Ursache gilt weithin eine Rakete, die aus Russland stammte und von Aufständischen abgefeuert wurde. Die Moskauer Regierung deutete dagegen an, ein Kampfjet der ukrainischen Luftwaffe sei für die Katastrophe verantwortlich. Diese Darstellung weist wiederum die Regierung in Kiew zurück. Derzeit ermittelt ein von den Niederlanden geführtes Untersuchungsteam, das seinen Abschlussbericht im Oktober vorlegen soll. Putin forderte eine gründliche und unabhängige Untersuchung. Er kritisierte zudem eine nach seinen Worten einseitige Berichterstattung der Medien.