Düsseldorf (Reuters) - Der Finanzinvestor Advent kehrt der Buchhandelskette Thalia den Rücken.
Ein Konsortium um die Verlegerfamilie Herder erwerbe die Mehrheit an Thalia, teilten Käufer und Verkäufer in einer gemeinsamen Pressemitteilung am Montag mit. Auch die Familie Kreke bleibe bei Thalia an Bord. Der Buchhändler war einst Teil des Douglas-Konzerns. Dieser konzentriert sich mittlerweile aber auf sein Kerngeschäft mit Parfümerien, Thalia verblieb bei Advent und den Douglas-Gründern Kreke. Gemeinsam hatten sie dann an der Neuausrichtung der einst kriselnden Buchhandelskette gearbeitet. "Thalia steht (..) wieder auf wirtschaftlich gesunden Füßen und wächst aus eigener Kraft", sagte Advent-Manager Ranjan Sen. Thalia stehe für "den Erhalt der innerstädtischen Lesekultur", betonte der neue Mit-Eigner Manuel Herder.
Thalia ist mit mehr als 280 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Branchenprimus im deutschsprachigen Raum. Die Kette hatte in der Vergangenheit massiv unter der Konkurrenz von Online-Händlern wie Amazon gelitten. Das klassische Buch geriet in den Hintergrund, so genannte e-books gewannen immer mehr an Popularität. Thalia schloss rund 20 Filialen, modernisierte seine Läden und das Sortiment und setzte auf das elektronische Lesegerät Tolino, das Amazons Kindle Paroli bieten soll. Kreke und Advent zielten zudem darauf ab, das Geschäft im Internet und den Filialen stärker miteinander zu verzahnen. Im vergangenen Oktober hatte Thalia-Chef Michael Busch die Sanierung für beendet erklärt - die Kette wolle nun auf Wachstumskurs gehen.
"Für unser Unternehmen beginnt ein neues Kapitel", erklärte Busch nun: "Wir gewinnen eine unternehmerische, langfristig ausgerichtete Eigentümerstruktur." Über den Kaufpreis vereinbarten die beteiligten Parteien Stillschweigen. Einem Insider zufolge hat die Transaktion aber ein Volumen im niedrigen dreistelligen Millionen Euro-Bereich.