Verdi stellt sich auf langen Streik bei der Post ein
Bonn (Reuters) - Die Gewerkschaft Verdi stellt sich auf einen wochenlangen Streik bei der Deutschen Post ein. Die Gewerkschaft will ihren Ausstand bei der Deutschen Post fortsetzen, bis der Konzern auf seine neuen Gesellschaften mit niedrigeren Löhnen verzichtet, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Donnerstag auf einer Demonstration direkt vor der Bonner Post-Zentrale. Sonst werde es "keinen Frieden geben". Die Post hatte einen Verzicht auf die neuen Firmen immer wieder strikt abgelehnt. Verdi könne den Streik noch lange durchhalten - "bis der Post-Vorstand zur Besinnung kommt", sagte Bsirske weiter. Das Management mit Konzernchef Frank Appel an der Spitze fahre mit seinem Kurs "den Laden vor die Wand". "Wir werden diesen Angriff auf das Lohnniveau nicht hinnehmen", unterstrich er. Rund 4000 Postler waren Verdi zufolge vor den Bonner Post-Tower gezogen. "Appel raus", skandierten sie mit Blick auf Post-Chef Frank Appel immer wieder. "Wir sind die Post", riefen sie, "Wir lassen uns nicht veräppeln", stand auf Plakaten zu lesen. Die Post sperrte ihre Zentrale mit Stellwänden ab, auf denen sie für ihr umstrittenes neues Tarifmodell warb - ebenso wie auf einem für die Demonstranten gut zu sehenden riesigen Plakat über dem Haupteingang ihrer Zentrale.Entzündet hatte sich der Konflikt an der Ankündigung des Unternehmens, Tausende unbefristete Stellen zu schaffen - allerdings in 49 neuen Gesellschaften, für die niedrigere Löhne gelten als im Konzern. Die neuen Firmen orientieren sich an den Tarifverträgen der Logistik-Branche, die deutlich unter denen der Post liegen. Verdi will die Post mit dem Streik zwingen, dass auch bei den Tochterunternehmen mit derzeit rund 6000 Beschäftigten der höhere Haustarif gezahlt wird, der für rund 140.000 Postler gilt. Die Post verweist dagegen darauf, dass sie deutlich höhere Löhne als die Konkurrenten zahlt."Der Haussegen bei der Post hängt sehr schief", sagte Bsirske weiter. Er griff auch Konzernchef Appel scharf an: Dieser verdiene selbst Millionen, verspreche den Aktionären rosige Zeiten und dem Kapitalmarkt stetig steigende Gewinne, während er gleichzeitig das Lohnniveau absenke. Der "Konfrontationskurs Appels und des gesamten Vorstands ist nicht tragbar". Die Gewerkschaft weitete ihre Proteste weiter aus. Mehr als 23.000 Beschäftigte befänden sich nun im Ausstand, teilte Verdi mit.