Düsseldorf (Reuters) - Die Gewerkschaft Verdi lässt im Tarifkonflikt mit Amazon nicht locker.
Sie rief Amazon-Beschäftigte am Mittwoch erneut zu Streiks auf. Betroffen seien unter anderem Verteilzentren des US-Riesen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen und Rheinland-Pfalz, teilte Verdi am Mittwoch mit. Die Gewerkschaft bekräftigte ihre Forderung, Amazon müsse den Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel anerkennen.
Amazon selbst erklärte, die Beteiligung an dem Ausstand sei gering. Nur rund 850 von insgesamt rund 11.000 Mitarbeitern hätten die Arbeit niedergelegt. Es blieben keine Pakete liegen. Verdi sprach dagegen von einer "sehr guten Beteiligung". Allein im Verteilzentrum im nordrhein-westfälischen Rheinberg hätten sich knapp 30 Prozent der Frühschicht am Ausstand beteiligt. "Das hat Auswirkungen", sagte eine Sprecherin.
"Die Beschäftigten verlangen, dass Amazon seine Blockadehaltung gegenüber Tarifverhandlungen aufgibt", betonte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Der Konzern dagegen nimmt die Vereinbarungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger gezahlt wird und will keinen Tarifvertrag mit Verdi schließen. "Wir zeigen Tag für Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann", unterstrich Amazon. Der Konzern bezahle in seinen Logistikzentren "am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist". Mitarbeiter starteten mit einem durchschnittlichen Basislohn von umgerechnet 10,40 Euro brutto pro Stunde, nach zwei Jahren seien es im Durchschnitt 12,41 Euro.