Reuters

Merkel - Digitalisierung darf Demokratie nicht aushöhlen

25.10.2016
um 17:11 Uhr

Berlin/München (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat davor gewarnt, dass die Demokratie in Deutschland durch eine immer größere digitale Vorauswahl von Informationen im Internet gefährdet werden könnte.

Algorithmen könnten dazu führen, dass Nutzer nur noch eine Selbstbestätigung für eigene Positionen erhielten, sagte Merkel am Dienstag bei den Medientagen in München. "Solche Mechanismen... können zur Verzerrung der Wahrnehmung führen, sie verengen den Blickwinkel." Wenn sich Bürger nicht mehr mit den Positionen anderer auseinandersetzen wollten und könnten, finde keine gesellschaftliche Auseinandersetzung mehr statt. Bisher werde dieser für eine offene Demokratie nötige Diskurs in Deutschland durch die sehr freie und vielfältige Medienlandschaft gewährleistet. Die Politik müsse aber auch darauf achten, dass große digitale Plattformen nicht zunehmend zum Nadelöhr für die Vielfalt von Anbieter würden. Dies könne auch die Existenzgrundlage von Medien bedrohen.

Merkel hatte bereits vor dem Einsatz digitaler "social bots" gewarnt, mit denen politische Meinungen in sozialen Netzwerken manipuliert werden können. Computergenerierte "Bots" - abgeleitet von "robots" - werden zum Beispiel im US-Wahlkampf eingesetzt, um eine größere Unterstützung für die eigenen Positionen vorzutäuschen. CDU, CSU, SPD, Linkspartei, Grüne und FDP hatten vergangene Woche erklärt, dass sie im Wahlkampf 2017 auf keinen Fall solche Bots einsetzen wollen. Die AfD will den Einsatz solcher Hilfsmittel zumindest teilweise beschränken.

Meta Platforms Inc.

WKN A1JWVX ISIN US30303M1027