Hamburg (Reuters) - Der Autozulieferer Continental will im Ringen um die Antriebsart der Zukunft alle Eisen im Feuer behalten.
Dabei setzt der Dax-Konzern aus Hannover trotz zunehmender Skepsis bei Autokäufern weiter auch auf Dieselmotoren. Er sei der festen Überzeugung, dass ein moderner Selbstzünder die Abgasvorschriften erfüllen könne und damit eine attraktive Technologie darstelle, sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Conti spüre allerdings ebenfalls, dass die Verkäufe von Dieselautos angesichts der Debatte über Fahrverbote und Stickoxidemissionen zurückgingen, während die für Benziner stiegen.
Das Geschäft mit Dieseltechnik macht bei Conti allerdings nur einen kleinen Teil des Umsatzes von zuletzt gut 40 Milliarden Euro aus, den Löwenteil erzielt der nach Bosch zweitgrößte Autozulieferer mit Benzinern. "Wir sehen, dass der Verbrennungsmotor noch viele Jahre Wachstum haben wird", sagte Schäfer. Conti sehe daher keinen Grund sich von diesem Geschäft zu trennen. Die Hersteller bereiteten derzeit die Entwicklung der nächsten Generation von Verbrennungsmotoren vor, bei der die Elektronik weiterhin eine große Bedeutung zur Reduzierung der Schadstoffemissionen haben werde. "Wenn wir da mit unserer guten Positionierung erfolgreich sind, können wir noch attraktives Geschäft für viele viele Jahre bekommen." Elektroautos in größeren Stückzahlen werde es nicht vor 2025 geben. Zugleich investiert Conti in die Elektromobilität. Bis 2021 sollen zusätzlich 300 Millionen Euro in Elektroantriebe fließen.
Trotz hoher Investitionen in Wachstum und steigender Kosten für Rohstoffe läuft es bei Conti rund. Der Konzern hob nach dem guten Jahresauftakt die Prognose für den Umsatz auf mehr als 43,5 Milliarden Euro an, 500 Millionen Euro mehr als bisher in Aussicht gestellt. "Umsatz- und ergebnisseitig können wir auf ein starkes erstes Quartal zurückblicken", sagte Vorstandschef Elmar Degenhart. Vor allem das Autogeschäft brummt. Für das zweite Quartal rechne der Vorstand mit einem weiterhin starken Wachstum. Das Ziel einer bereinigten Ebit-Marge von mehr als 10,5 (Vorjahr 10,8) Prozent in diesem Jahr bekräftigte Conti.
Dabei will der Konzern die steigenden Rohstoffkosten an die Kunden weitergeben. Das Management hofft, so die Belastungen von insgesamt einer halben Milliarde Euro wettmachen zu können, von denen etwas mehr als die Hälfte auf das erste Halbjahr entfallen werde. Zu Jahresbeginn steigerten die Niedersachsen den Reingewinn um 2,1 Prozent auf 750 Millionen Euro und übertrafen damit die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt von 741 Millionen ausgegangen waren. Der Umsatz kletterte den endgültigen Zahlen zufolge um 11,7 Prozent auf elf Milliarden Euro.