Köln (Reuters) - Deutschlands große Warenhauskonzerne haben ein Bündnis zur Freigabe der Öffnungszeiten an Sonntagen geschmiedet.
"Wir fordern, die Voraussetzungen für eine Freigabe der Öffnung an Sonntagen zu schaffen", sagte Karstadt-Chef Stephan Fanderl am Montag in Köln. Auch Kaufhof und die Luxus-Kaufhäuser der KaDeWe-Group stünden hinter der Initiative, weitere Unternehmen wollten sich anschließen. Die Menschen müssten selbst entscheiden können, wann sie arbeiten oder einkaufen wollten, betonte Fanderl. Einkaufen sei aktuell ein "fundamentaler Teil der Beschäftigung an Sonntagen". Dies zeigten die Umsätze von Online-Shops, die rund um die Uhr geöffnet haben.
Der traditionelle Einzelhandel werde gegenüber Online-Händlern und Outlet-Zentren in grenznahen Gebieten etwa in den Niederlanden oder Polen benachteiligt, beklagte KaDeWe-Chef Andre Maeder: "Wir wollen Waffengleichheit." Online-Händler erwirtschafteten zwischen 20 bis 30 Prozent ihrer Umsätze an Sonntagen, die Warenhäuser müssten zuschauen. Die Verbote für Öffnungen an Sonntagen seien "eine Bevormundung der Kunden". Kaufhof-Manager Armin Devender sagte, durch die Öffnungen an Sonntagen steige auch die Attraktivität der Innenstädte.
Die Warenhäuser wollten nicht an 52 Sonntagen im Jahr öffnen, unterstrich Fanderl. "Wir möchten aber an den Sonntagen öffnen, an denen es kaufende Kundschaft gibt - und Mitarbeiter, die arbeiten wollen." Zuschläge der Beschäftigten für Sonntagsarbeit wollten die Konzerne nicht antasten.
In den meisten Bundesländern gebe es die Möglichkeiten, an vier Sonntagen im Jahr zu öffnen. "Dies ist definitiv zu wenig", sagte Fanderl. Zudem stelle sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit einer Klagewelle gegen Öffnungen an Sonntagen gegen den Handel. Verdi betont dagegen, die Gewerkschaft klage dann gegen Sonntagsöffnungen, wenn diese rechtswidrig seien oder einer juristischen Klärung bedürften.