Düsseldorf (Reuters) - Thyssenkrupp will sich auch nach anderthalbjährigen Verhandlungen nicht festlegen, bis wann der Konzern über eine Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata Steel entscheiden wird.
Wie man bereits in der Vergangenheit erklärt habe, werde die Pensionsvereinbarung von Tata nun genau geprüft, sagte ein Thyssenkrupp-Sprecher am Mittwoch. "Für diese Prüfung werden wir uns jetzt die erforderliche Zeit nehmen."
Die "Börsen-Zeitung" hatte unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, eine endgültige Entscheidung werde sich wohl bis zum 8. September hinziehen. Dann endet eine Einspruchsfrist von 28 Tagen gegen die von Tata in der vergangenen Woche getroffene Vereinbarung zu den milliardenschweren Pensionslasten in Großbritannien. Tata will damit ein großes Hindernis für eine Fusion aus dem Weg räumen. Thyssenkrupp will für die britischen Pensionslasten nicht geradestehen.
Der Essener Konzern äußerte sich nicht dazu, ob eine Entscheidung vor Ablauf der Einspruchsfrist möglich ist. Betriebsräten zufolge hatte Finanzchef Guido Kerkhoff eine Entscheidung im laufenden Geschäftsjahr 2016/17, das am 30. September endet, in Aussicht gestellt. Kerkhoff hatte in der vergangenen Woche auf die Bremse getreten. "Nur wenn Sie irgendwann lesen, Tata hat eine Einigung, heißt das nicht, dass wir eine Woche später dastehen können und sagen, das ist jetzt ein Joint Venture. So kann das nicht funktionieren." Thyssenkrupp müsse eine Vereinbarung sorgfältig prüfen.
Insidern zufolge könnte der nächste Schritt eine Grundsatzvereinbarung (Memorandum of Understanding) zwischen Thyssenkrupp und Tata sein, um für eine Fusion mit einer vertieften Prüfung der Bücher zu beginnen. Dabei würden etwa die Unternehmensteile bewertet, was Monate dauern kann. Auch die Kartellbehörden werden sich die Pläne anschauen. Sollte der Vorstand für eine Grundsatzvereinbarung mit Tata bereits die Zustimmung des Aufsichtsrats einholen wollen, wäre dies zudem erst Mitte September möglich, wenn sich das Kontrollgremium das nächste Mal trifft.