Düsseldorf (Reuters) - Thyssenkrupp steht nach eigenen Angaben trotz des Widerstands der Arbeitnehmervertreter vor einem Durchbruch für eine Stahlfusion mit dem Konkurrenten Tata Steel.
Die Verhandlungen seien auf der Zielgeraden, sagte ein Specher am Montag. Eine Einigung auf eine Absichtserklärung (MoU) für ein Joint Venture könne es noch in diesem Monat geben. Man erwarte dafür die Zustimmung der Gremien. Die Arbeitnehmervertreter kündigten umgehend Widerstand dagegen an. Da auch noch nicht von einer Prüfung der Bücher (Due Diligence) - dem wichtigsten Teil von Verhandlungen - die Rede war, dürften bis zum Abschluss der Fusion noch Monate vergehen.
Eine für Dienstag geplante Aufsichtsratssitzung des Konzerns wurde auf das Wochenende 23./24. September verlegt. Das "manager-magazin" hatte zuerst über die Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Thyssenkrupp und Tata berichtet. Die Arbeitnehmervertreter gingen umgehend auf die Barrikaden. "Wir lehnen einen Fusion mit Tata ab", sagte der Chef der IG Metall Duisburg-Dinslaken, Dieter Lieske, der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich habe keine Anzeichen von unseren Vertretern im Aufsichtsrat, dass sie einer Fusion zustimmen werden. Wir werden auch keinem MoU zustimmen."
TATA: HABEN BRITISCHEN PENSIONSLASTEN ABGETRENNT
Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger verhandelt seit anderthalb Jahren über einen Zusammenschluss der Stahlgeschäfte. Zusammen würden sie den zweitgrößten europäischen Stahlkonzern nach ArcelorMittal schmieden. Ein Hindernis waren die 15 Milliarden Euro schweren Pensionslasten von Tata in Großbritannien. Tata hatte hierfür aber kürzlich eine Einigung mit dem Pensionsfonds erzielt. Die Pensionslasten seien nun vom Unternehmen abgetrennt worden, teilte Tata am Montag mit. Die Aktien von Thyssenkrupp legten zu.