- von Jan Schwartz
Frankfurt (Reuters) - Der US-Autobauer Ford hat Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefordert, die Debatte über Diesel-Fahrverbote durch ein Machtwort zu beenden.
"Ich denke, hier ist politisch ein Machtwort notwendig", sagte Gunnar Herrmann, Chef der Kölner Ford-Werke, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters auf der Automesse IAA in Frankfurt. Gelegenheit dazu gebe es beim zweiten Diesel-Gipfel im Herbst, den Merkel im Falle eines Siegs bei der Bundestagswahl leiten will. Herrmann sagte, Ford unterstütze Merkels Vorhaben, den Umstieg in die Elektromobilität voranzutreiben.
Ford macht die Debatte über Fahrverbote für Dieselautos mit dafür verantwortlich, dass die Umstiegsprämie bislang kaum angenommen werde. "Wir hatten gehofft, dass wir Fahrzeuge der Euro-Norm eins bis vier schneller von der Straße bekommen." Wegen der drohenden Einschränkungen halte sich die Kundschaft jedoch beim Kauf eines neuen Diesel zurück. "Es schwingt immer im Hintergrund die Frage mit: Was soll ich kaufen? Darf ich mit einem Fahrzeug mit Euro-6-Norm in die Stadt fahren oder nicht?" Deshalb müsse die politische Debatte über den Selbstzünder beendet werden. "Sie ist schlichtweg schädlich."
Ford hatte Anfang August als einer der ersten Autobauer einen "Umweltbonus" aufgelegt. Halter älterer Dieselautos - egal welcher Marke - erhalten zwischen 2000 und 8000 Euro, wenn sie einen Neuwagen von Ford kaufen. Voraussetzung ist, dass die Fahrzeuge eine ältere Abgasnorm nach Euro 1, 2 oder 3 besitzen und bis 2006 zugelassen wurden. Die Ford-Händler übernehmen dann die Verschrottung kostenlos. Später wurde das Programm auf Euro-4-Fahrzeuge ausgeweitet.
Der Branchenverband VDA hofft, dass die Umweltprämie für den Tausch von alten Diesel in neue schadstoffarme Modelle eine spürbare Wirkung auf die Pkw-Nachfrage haben wird. Der Bonus soll einen deutlichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten leisten und den Umstieg auf die E-Autos unterstützen.