London (Reuters) - Die Immuntherapie Tecentriq des Schweizer Roche-Konzerns zur Behandlung von Blasenkrebs hat nach den im Mai veröffentlichten enttäuschenden klinischen Resultaten Boden verloren.
Jüngste Zahlen zeigen, dass der Marktanteil der Roche-Arznei in diesem Therapiegebiet auf 32 Prozent gesunken sei von etwa 45 Prozent vor dem Studienrückschlag, wie es in einer am Donnerstag verfügbaren Analyse von Barclays hieß. Der Marktanteil des Konkurrenzprodukts Keytruda des US-Pharmakonzerns Merck & Co in der Blasenkrebs-Therapie sei seither auf 16 Prozent gestiegen.
Tecentriq hatte in einem spätklinischen Test der Phase III Blasenkrebs-Patienten im Vergleich zu einer Chemotherapie keinen Überlebensvorteil gebracht und damit das angepeilte Hauptziel verfehlt. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte das Medikament nach einer beschleunigten Begutachtung vorläufig zugelassen. Tecentriq darf inzwischen auch zur Lungenkrebs-Behandlung eingesetzt werden.
Viele moderne Krebsarzneien werden auf der Basis von klinischen Zielen wie beispielsweise einer Schrumpfung des Tumors oder eines verringerten Risikos für ein Voranschreiten der Krankheit zugelassen. Der wichtigste Maßstab bleibt für Krebsmediziner allerdings ein längeres Überleben der Patienten.
Das räumte auch Roche ein. "Allerdings glauben wir, dass die Gesamtheit der Daten und andere wesentliche klinische Endpunkte berücksichtigt werden sollten, wenn es um den klinischen Vorteile von Krebs-Immuntherapien geht", wie das Unternehmen erklärte.