Düsseldorf (Reuters) - Im Streit um die geplante Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit Tata Steel sind Vorstand und Arbeitnehmervertreter des Essener Konzerns um eine Entspannung der verhärteten Fronten bemüht.
"Die Verhandlungen haben in sachlicher Atmosphäre begonnen", sagte ein Unternehmenssprecher am Freitagabend nach einem Treffen der gemeinsamen Arbeitsgruppe. Auch die IG Metall sprach von einem konstruktiven Gespräch. "Es wird ein unabhängiges Wirtschaftsprüfergutachten sowie ein unabhängiges Gutachten zur Frage der Risiken aus den Pensionsverpflichtungen bei Tata geben." Damit würden zwei grundlegende Forderungen der IG Metall erfüllt.
Die Stahlkocher von Thyssenkrupp Steel Europe gehen seit Monaten wegen der Fusionspläne von Konzernchef Heinrich Hiesinger auf die Barrikaden. Dieser will die Stahlsparte mit ihren 27.000 Beschäftigten in ein Joint Venture mit Tata auslagern. Die IG Metall fordert zehn Jahre Sicherheit für Beschäftigung, Standorte, Anlagen und Investitionen. Am Donnerstag hatten nach Gewerkschaftsangaben im rheinland-pfälzischen Andernach knapp 8000 Stahlarbeiter gegen die Fusionspläne demonstriert. Hiesinger und Personalvorstand Oliver Burkhard hatten zugleich betont, verhandlungsbereit zu sein.
"Alles, was jetzt weiter verhandelt und möglicherweise vereinbart wird, steht unter dem Vorbehalt unserer Beurteilung dieser Gutachten", erklärte die Gewerkschaft. "Denn nach wie vor gilt: Ohne wirtschaftliche Tragfähigkeit ist das für die IG Metall kein Konzept." In den nächsten 14 Tagen werde es zu gegenseitigen Standortbesuchen des Managements kommen, um den technischen Zustand der jeweiligen Anlagen zu begutachten. Zuerst werde Thyssenkrupp zu Tata fahren, eine Woche später werde Tata zu Thyssenkrupp kommen.