Reuters

Pläne für Warenhaus-AG mit Kaufhof geplatzt

08.02.2018
um 06:56 Uhr

New York/Düsseldorf (Reuters) - Die Pläne für einen deutschen Warenhaus-Konzern aus Karstadt und Kaufhof sind zerstoben.

Der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay (HBC) lehnte die drei Milliarden Euro schwere Offerte des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko am Mittwoch ab. Der Verwaltungsrat habe das unaufgeforderte Signa-Angebot einstimmig verworfen, teilte das kanadische Unternehmen mit. Zudem habe Signa das Angebot zurückgezogen und damit die Gespräche beendet. Das Angebot liege "signifikant" unter dem Wert des Deutschland-Geschäfts des Konzerns und der damit verbundenen Immobilienwerte. Benkos Signa-Holding hatte im November einen dritten Anlauf genommen, die beiden Ketten zusammenzulegen, und war auf den angeschlagenen Konzern HBC zugegangen.

Signa äußerte sich zunächst nicht. Der neue Kaufhof-Chef Roland Neuwald lehnte einen Zusammenschluss mit Karstadt im Interview mit der "Bild"-Zeitung ab: "Ich sehe nicht, dass dadurch ein besseres Geschäftsmodell entsteht. Unsere größten Konkurrenten sind die Amazons und Zalandos dieser Welt."

Der Handelskonzern Metro hatte Kaufhof 2015 für rund 2,8 Milliarden Euro an HBC verkauft und ein Übernahmeangebot von Benko ausgeschlagen. Doch für Kaufhof läuft es unter dem neuen Eigentümer nicht rund. Die Kette kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten. Die "Bild"-Zeitung berichtete online ohne Angabe von Quellen, in der Zentrale in Köln sollten 400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Zudem fordert Neuwald von der Gewerkschaft Verdi Zugeständnisse beim Lohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld für die 21.000 Mitarbeiter. Wenn sie dazu nicht bereit sei, "dann müssen wir auf Sicht über Jobabbau in den Filialen sprechen", sagte er der Zeitung. "Wir brauchen die wirtschaftliche Atempause, um wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen." Auch das Management werde verzichten, die Lieferanten sollten ihren Beitrag über Preisnachlässe leisten.

Auch der kanadische Kaufhof-Eigentümer schreibt rote Zahlen und kämpft wie die Konkurrenz mit dem zunehmenden Wettbewerb durch Online-Händler wie Amazon. HBC gehört auch die Modekette Saks Fifth Avenue. Nach einer Reihe von Management-Wechseln hatte HBC am Montag eine neue Vorstandschefin ernannt: Helena Foulkes, die 25 Jahre lang beim Drogeriekonzern CVS Health gearbeitet hatte, soll ihr Amt am 19. Februar antreten. Sie löst dann Interimschef Richard Baker ab, der Mitglied des Verwaltungsrats bleibt.

Amazon.com Inc.

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