Moskau (Reuters) - Dem Whatsapp-Konkurrenten Telegram droht in Russland das Aus.
Ein russisches Gericht ordnete am Freitag an, den Zugriff zu den Diensten des Whatsapp-Konkurrenten zu sperren, wie mehrere russische Nachrichtenagenturen meldeten. Die Entscheidung fiel eine Woche nachdem die staatliche Kommunikationsaufsicht Klage gegen den Dienst eingereicht hatte. Hintergrund ist, dass sich Telegram weigert, den russischen Geheimdiensten Zugriff auf Nutzernachrichten zu erlauben. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow begründete das Vorgehen damit, dass sich Telegram nicht an die russischen Gesetze hält.
Telegram hat weltweit über mehr als 200 Millionen Mitglieder - darunter auch viele Personen von russischen Behörden. Die App erlaubt es Nutzern, über verschlüsselte Nachrichten miteinander zu kommunizieren, die nicht von Drittparteien gelesen werden können. Telegram-Gründer Pawel Durow, der auch den in Russland sehr beliebten Facebook-Rivalen VKontakte aufgebaut hat, betont seit Jahren, nicht mit dem russischen Staat kooperieren zu wollen.
Das Unternehmen bereitet derzeit den weltgrößten Initial Coin Offering (ICO) vor. Dabei sammeln Unternehmen Kapital bei Investoren ein, die im Gegenzug digitale Anteile oder Münzen a la Bitcoin erhalten. Über entsprechende Vor-Verkäufe soll Telegram bereits 1,7 Milliarden Dollar eingenommen haben.