München (Reuters) - Der Getränke-Abfüllanlagenhersteller Krones muss zum ersten Mal seit der Krise 2008/09 Abstriche an seinen Gewinn- und Umsatzerwartungen machen.
Statt sechs Prozent Umsatzzuwachs seien nach den aktuellen Planungen in diesem Jahr nur noch vier Prozent erreichbar, teilte das Unternehmen aus Neutraubling bei Regensburg am Mittwoch mit. Gründe dafür seien Währungseffekte und die Verschiebung eines Großprojektes in Südamerika um etwa sechs Monate, weil der Kunde für eine Werkserweiterung nicht die nötigen Wasserrechte erhalten habe, wie Vorstandschef Christoph Klenk der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Die operative Umsatzrendite vor Steuern werde nur 6,5 statt 7,0 Prozent erreichen, vor allem weil viele Lieferanten die Preise erhöht hätten.
"Die Weltwirtschaft hat stark angezogen", sagte Klenk. "Das hat zur Folge, dass viele Zulieferer regelrecht ausgebucht sind und höhere Preise durchsetzen können." Bei Unternehmen, die in Deutschland produzierten, kämen steigende Lohnkosten hinzu. Der Weltmarktführer Krones hatte versucht, mit einer Preiserhöhung um 4,5 Prozent für seine Abfüll- und Verpackungsmaschinen gegenzusteuern. "Noch greifen die strategischen Maßnahmen nicht vollumfänglich", räumte das Unternehmen aber ein. Mit einem Werk in Ungarn stemmt sich Krones gegen die deutschen Löhne, das geht aber erst im nächsten Jahr in Betrieb.
Aus den korrigierten Prognosen errechnet sich ein Umsatz von 3,84 (2017: 3,69) Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis vor Steuern, das mit 250 Millionen Euro 25 Millionen niedriger ausfällt als geplant. 2017 war Krones noch auf 259 Millionen Euro gekommen. Analysten hatten für 2018 zuletzt im Schnitt 263 Millionen erwartet. "Das ist nicht so dramatisch", sagte Klenk. Die im Kleinwerteindex SDax notierte Krones-Aktie brach um bis zu sieben Prozent auf 75 Euro ein. Innerhalb von gut vier Monaten hat sie 39 Prozent an Wert verloren.
Auch die geplante Umsatzrendite von acht Prozent vor Steuern rückt weiter in die Ferne, wie Klenk sagte. "Wir hatten uns die acht Prozent Marge eigentlich für 2020 vorgenommen. Unsere Initiativen in China und der Umbau in der Prozesstechnik sowie das Werk in Ungarn werden aber bis dahin noch nicht zum Tragen kommen." Daher werde die Rendite erst 2021 oder 2022 erreichbar sein.