Frankfurt (Reuters) - Im Unterschied zu den anderen großen Autozulieferern Bosch und Continental will der drittgrößte Anbieter ZF Friedrichshafen keine Arbeitsplätze abbauen.
Auch der Stiftungskonzern vom Bodensee bekomme die sehr angespannte Situation durch die sinkende Automobilnachfrage und den Wandel zu Elektromobilität zu spüren, erklärte ZF-Chef Wolf-Henning Scheider nach Vorabberichten von "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und "Süddeutscher Zeitung" (Dienstagausgaben) im Wirtschaftspresseclub Stuttgart. "Ich halte das Wort dramatisch aber für falsch." ZF will demnach im Inland das Arbeitsvolumen durch kürzere Arbeitszeiten oder Überstundenabbau verringern. Unter dem Strich werde ZF Ende 2020 noch etwa gleich viele Beschäftigte haben wie derzeit: Von weltweit rund 150.000 Mitarbeitern arbeiten etwa 50.000 in Deutschland. Kurzarbeit sei derzeit nicht geplant, aber auch nicht auszuschließen.
Bei den ZF-Konkurrenten Bosch und Continental sowie bei vielen kleineren, spezialisierten Zulieferern werden dagegen Tausende Stellen gestrichen. Continental hat einen radikalen Umbau angekündigt, von dem bis 2029 fast 20.000 Arbeitnehmer weltweit betroffen sein werden. Wie viele von ihnen im Unternehmen einen anderen Platz finden oder gehen müssen, ist offen. Der Dax-Konzern verabschiedete sich im Lauf des Jahres wegen der Abkühlung der Autokonjunktur von seiner Wachstumsprognose. Bei einem stagnierenden Umsatz von rund 45 Milliarden Euro geht Conti von einem Renditerückgang um etwa zwei Prozentpunkte auf gut sieben Prozent aus. ZF erwartet im zu gehenden Jahr einen leichten Umsatzrückgang auf 36 Milliarden Euro und eine operative Rendite von vier bis fünf Prozent.
Marktführer Bosch hat keine konzernweiten Zahlen zu Personalabbau genannt. Nach und nach werden die Pläne zu einzelnen Standorte bekannt. Nach Angaben des Bosch-Betriebsrates sollen in den kommenden beiden Jahren etwa 3000 Jobs in der Autozuliefersparte gestrichen werden, nachdem seit 2017 schon rund 2500 entfallen seien. Wie der Chef der Sparte "Mobility Solutions" kürzlich dem "Handelsblatt" sagte, werde sein Geschäftsfeld leicht unter dem Umsatz des Vorjahres und mit einer geringeren Rendite abschließen. Im vergangenen Jahr hatte Bosch in seiner Hauptsparte bei 47,6 Milliarden Euro Umsatz operativ sieben Prozent verdient.