Reuters

Villeroy & Boch - Bis Ende März Entscheidung zu Badausrüster Ideal Standard

06.02.2020
um 12:47 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der saarländische Porzellankonzern Villeroy & Boch will bis zur Hauptversammlung Ende März eine Entscheidung über die Übernahme des Armaturen- und Badkeramik-Herstellers Ideal Standard treffen.

Aktuell prüfe Villeroy & Boch die Bücher von Ideal Standard, in Preisverhandlungen sei man noch nicht eingestiegen, sagte Konzernchef Frank Göring am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Bei einem Zukauf, der der größte der Firmengeschichte wäre, sei man sehr vorsichtig und habe die Risiken im Blick. "Auch wenn wir vom Dorf sind, doof sind wir nicht. Wir schauen uns das Zahlwerk schon genau an." Was man bisher gesehen habe, schätze man positiv ein. "Es muss ein profitables Unternehmen sein, sonst kaufen wir nicht." Ideal Standard wäre eine gute Ergänzung für Villeroy & Boch, sagte Göring.

Er wies Berichte über Streit unter den Eigentümerfamilien zurück. "Es geht um viel Geld." Da müsse eine intensive Diskussion stattfinden, damit am Ende alle hinter der Entscheidung stünden.

Der Konzernchef stellte sich gegen die Forderung eines aktivistischen Investors, eine Sonderdividende auszuschütten anstatt einen Zukauf zu stemmen. Ein Zukauf sei besser als eine Ausschüttung an die Aktionäre. "Wir machen das, weil wir glauben, dass wir morgen ein besseres, stärkeres Unternehmen haben", sagte Göring. Davon würden alle Aktionäre profitieren.

Villeroy & Boch würde mit dem Zukauf seinen Umsatz, der 2019 bei 833 Millionen Euro lag, beinahe verdoppeln. Die in Brüssel ansässige Ideal Standard, die 9500 Mitarbeiter beschäftigt, gehörte bis 2018 dem Finanzinvestor Bain Capital, geriet aber wegen der hohen Schulden, die der Eigentümer dem Unternehmen aufgebürdet hatte, in finanzielle Schwierigkeiten. Die Gläubiger Anchorage und CVC Credit Partners wandelten ihre Anleihen daraufhin in Eigenkapital. Seither haben sie bei Ideal Standard das Sagen.

Villeroy & Boch AG

WKN 765723 ISIN DE0007657231