New York (Reuters) - JPMorgan-Chef Jamie Dimon hat eine Notoperation am Herzen nach Angaben der US-Großbank gut überstanden
. Der 63-Jährige, der JPMorgan Chase seit mehr als einem Jahrzehnt führt, wird aber für einige Zeit ausfallen. Dimon sei nach der Operation an der Hauptschlagader am Donnerstag "wach, munter und erholt sich gut", hieß es in einem internen Memo, das die Bank verbreitete. Der potenziell lebensbedrohliche Einriss der inneren Gefäßwand der Aorta sei frühzeitig entdeckt und erfolgreich behandelt worden. Die gesundheitlichen Probleme Dimons rückten die Frage wieder in den Vordergrund, wer ihm an der Spitze von JPMorgan einmal folgen solle, sagten Analysten und Berater. In der Bank geht man aber davon aus, dass er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren wird.
Die Aktie der größten und erfolgreichsten Bank an der Wall Street gab am Freitag in Frankfurt drei Prozent nach.
Unterzeichnet ist die Mitteilung an die Belegschaft von Dimons Stellvertretern Daniel Pinto und Gordon Smith, die die Bank führen sollen, so lange er ausfällt. Dimon hatte bereits 2014 für einige Monate wegen Kehlkopfkrebs kürzertreten müssen. Als Pinto und Smith 2018 befördert wurden, hatte Dimon gesagt, er wolle JPMorgan noch fünf Jahre lang führen. Analysten halten Pinto und Smith für fähig, Dimon vorübergehend zu vertreten. Sie sind aber in einem ähnlichen Alter wie er.
"Der Verwaltungsrat wird jetzt seine Bemühungen um die Nachfolgeplanung forcieren, weil es nicht leicht sein wird, jemanden wie Dimon zu ersetzen", sagte ein Berater aus Hongkong, der für die Bank arbeitet. Als mögliche Nachfolgerinnen werden auch zwei Frauen gehandelt: Finanzchefin Jenniger Piepszak und Marianne Lake, die das Konsumfinanzierungs-Geschäft verantwortet.
Dimons Strahlkraft wirkt seit Jahren weit über die Bank hinaus, die die Finanzkrise von allen US-Instituten am besten überstanden hat. Im vergangenen Jahr hat sie einen Nettogewinn von 36 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Mit einem Marktwert von 350 Milliarden Dollar gehört JPMorgan zu den 20 wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt. Dimon tritt immer wieder als Sprachrohr für die ganze Branche auf und macht Lobbyarbeit für die Banken in Washington. Auch zu Themen wie Einwanderung, Erziehung und Gesundheitsversorgung nimmt er gerne Stellung.