Düsseldorf (Reuters) - Der Verkehrstechnikkonzern Vossloh erwartet wegen der Coronakrise zunächst keine Bremsspuren.
Das traditionell schwache erste Quartal sei besser gelaufen als erwartet, und es werde wohl ein Gewinn verbucht, was zum Jahresauftakt eher ungewöhnlich sei, sagte Konzernchef Oliver Schuster am Donnerstag auf einer Telefonkonferenz. Frühestens im zweiten Halbjahr könnten Virus-Folgen spürbar werden. Wegen dieser Unwägbarkeiten stehe der Dividendenvorschlag für 2019 von einem Euro je Aktie unter Vorbehalt.
Mit Blick auf nötige Sanierungen von Bahnstrecken betonte der Manager aber: "Was wir heute nicht an Bahninfrastruktur liefern, liefern wir später." Die Geschäfte in China, wo die Pandemie ihren Anfang nahm, erholten sich und sorgten für Zuversicht. "China ist Hauptabnehmer innovativer Produkte, anders als Europa", betonte Schuster. Wegen des Coronavirus werde Vossloh in Luxemburg und Frankreich aber Produktionen herunterfahren.
Für 2020 ist Schuster zuversichtlich, die Profitabilität deutlich zu verbessern. Der Umsatz soll zwischen 900 Millionen und einer Milliarde Euro liegen und die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) zwischen sieben und acht Prozent. Den geplanten Verkaufsabschluss des Lok-Geschäftes an den chinesischen Zug-Giganten CRRC erwartet der Vorstand in Kürze. "Wir rechnen Ende April mit einer Entscheidung des Bundeskartellamtes", so Schuster.
2019 verbuchte Vossloh wegen des Konzernumbaus tiefrote Zahlen. Netto fiel ein Verlust von 136,8 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 22,7 Millionen. Bei einem Umsatzanstieg um knapp sechs Prozent auf 916,4 Millionen Euro sank das operative Ergebnis (Ebit) auf minus 37,6 (Vorjahr: plus 54,2) Millionen Euro. Bereinigt um Sondereffekte erreichte das Ebit allerdings 55,7 Millionen Euro.
An der Börse war Vossloh am Donnerstag ein Lichtblick: Die Aktie schoss um über 17 Prozent auf 30 Euro in die Höhe und war damit der größte Gewinner im SDax.