München (Reuters) - Die Fußball-Bundesliga gibt die Hoffnung nicht auf, die laufende Saison trotz der Coronavirus-Pandemie zu Ende zu spielen.
Das Präsidium der Deutschen Fußball-Liga (DFL) empfahl den 36 Clubs der 1. und 2. Bundesliga am Dienstag, den Spielbetrieb bis "mindestens 30. April" auszusetzen. Danach wäre genügend Zeit, die neun ausstehenden Spieltage bis zum offiziellen Saisonende am 30. Juni auszutragen - notfalls als "Geisterspiele" ohne Zuschauer. Bisher gilt die Zwangspause der Bundesliga nur bis zum 3. April. Weitreichende Ausgangsbeschränkungen zum Schutz vor einer Ausbreitung der Pandemie machen Sportveranstaltungen derzeit unmöglich. Mehrere Bundesliga-Teams sind wegen Corona-Infektionen von Mitspielern in Quarantäne.
Die Bundesliga hofft, dass die Beschränkungen bis Ende April so weit gelockert werden, dass sich zwei Mannschaften, Trainer, die Schiedsrichter und das nötige Personal im Stadion aufhalten dürfen. Nach früheren Angaben ließe sich die Zahl der Anwesenden auf 80 beschränken. Die DFL arbeite "derzeit unter Hochdruck an Konzepten", Spiele auf diese Weise auszutragen. Sie fürchtet sonst um die Existenz zahlreicher Vereine, denen die Erlöse aus den Medienrechten wegzubrechen drohen. Sie sind vor allem für die 1. Bundesliga weit wichtiger als die Zuschauereinnahmen.
Der Spitzenklub Borussia Dortmund, finanziell die Nummer zwei in Deutschland hinter dem FC Bayern München, teilte am Dienstag mit, seine Spieler, Trainer und Verantwortlichen verzichteten freiwillig so lange auf einen Teil ihrer Gehälter, wie der Spielbetrieb ausgesetzt sei oder Spiele ohne Zuschauer ausgetragen werden müssten. Damit ließen sich - je nach Dauer des Zwangspause - mehr als zehn Millionen Euro sparen. Der BVB sei mit 850 Angestellten einer der größten Arbeitgeber in Dortmund.
Zugleich verschob die DFL die Ausschreibung der Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2021 bis 2025. Die Rechtevergabe sei nun "ab Juni" geplant. Bisher sollte die Auktion bis Anfang Mai über die Bühne gehen. Für die Spielzeiten von 2017 bis 2021 kassieren die Vereine der DFL insgesamt 4,6 Milliarden Euro für die Verwertungsrechte in Fernsehen, Internet und Radio - das ist etwa ein Viertel ihrer Gesamteinnahmen.