Frankfurt (Reuters) - Die Wohnungsfirma Ado Properties kann bei dem Immobilienkonzern Adler Real Estate bald durchregieren.
Die bisher nur in Berlin vertretene Ado sicherte sich 91,9 Prozent an der hauptsächlich in Norddeutschland aktiven Adler Real Estate, wie der Konzern am Montag mitteilte. Mit dem Überschreiten der Schwelle von 90 Prozent kann Ado die Minderheitsaktionäre von Adler gegen eine Barabfindung (Squeeze-Out) aus dem Unternehmen herausdrängen. Dies hatte Ado-Chef Thierry Beaudemoulin in der Vergangenheit als ernsthafte Option bezeichnet.
Der Berliner Mietendeckel und die Wohnungsknappheit hatten die beiden Immobilienfirmen in eine Fusion getrieben. Nach dem Zusammenschluss wollen sie sich den Projektentwickler Consus Real Estate einverleiben, der für Nachschub an Mietwohnungen und Wohnvierteln im ganzen Land sorgen soll. Mit einem Portfolio im Wert von 8,5 Milliarden Euro entsteht das drittgrößte börsennotierte Wohnungsunternehmen in Deutschland hinter Vonovia und Deutsche Wohnen mit rund 80.000 Einheiten, das künftig unter dem Namen Adler Real Estate auftreten wird.
Wachstumschancen über den Kauf von Mietwohnungen gibt es für die privaten Vermieter in Deutschland kaum noch. Kommunale Wohnungsgesellschaften - etwa in Berlin - kaufen sogar Bestände zurück, um den steigenden Mietpreisen entgegenzuwirken. Der vom Berliner Senat beschlossene Mietendeckel hat die Eigentümer in der Hauptstadt zusätzlich verunsichert. Unternehmen wie der Marktführer Vonovia und die Nummer zwei Deutsche Wohnen bauen nun verstärkt selbst.