New York (Reuters) - Die größte US-Bank JP Morgan treibt die Planungen für eine Rückkehr ihrer Mitarbeiter aus dem Home Office in die Büros voran.
Die Beschäftigten, die wegen der Corona-Krise seit mehr als fünf Wochen am heimischen Küchentisch oder im Arbeitszimmer seien, würden in Phasen zurückkehren, erklärte JP Morgan in einem internen Mitarbeiterschreiben, das Reuters vorlag. JP Morgan ist die erste große Bank, die konkrete Planungen für eine Normalisierung des Geschäfts aufnimmt. Bei deutschen Banken hieß es am Mittwoch, für einen solchen Schritt sei es noch zu früh.
"Zwei Überlegungen sind von größter Bedeutung, während wir dafür im gesamten Konzern planen: Wir wollen es zum richtigen Zeitpunkt - der je nach Region, Land und Bundesstaat unterschiedlich sein kann - und in einer Weise tun, die Ihrer Gesundheit und Sicherheit Vorrang einräumt", hieß es in dem JP-Morgan-Brief. Rund 180.000 der mehr als 200.000 Mitarbeiter sitzen aktuell im Home Office. Rund ein Viertel der Filialen sind geschlossen. Einen genauen Zeitplan für deren Rückkehr gebe es noch nicht. Man werde Empfehlungen der Regierungen und Gesundheitsbehörden beachten und auch Dinge wie Schulöffnungen und die Verfügbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs im Blick behalten.
Zumindest am Hauptsitz in New York City, wo die Coronavirus-Epidemie mehr als 10.000 Tote gefordert hat, wird sich die Bank mit der Öffnung ihrer Büros noch gedulden müssen. Die Stadt hat die Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen bis zum 15. Mai verlängert.
Auch bei deutschen Banken arbeitet die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten seit Wochen im Home Office, viele Filialen sind geschlossen. Mehrere große Institute erklärten auf Anfrage von Reuters, für Überlegungen zu einer Rückkehr in die Büros sei es noch zu früh. "Wir fahren auf Sicht", hieß es unisono. Man beobachte die von der Politik beschlossenen Lockerungen und überlege, wie man damit umgehe. Die künftigen Entwicklungen könne man nicht abschätzen, Planungen seien daher schwierig. "Wer will all die möglichen Szenarien vordenken", hieß es bei einem großen deutschen Geldhaus.