Frankfurt (Reuters) - Der neu gewählte Bankenpräsident Martin Zielke hat die Verweigerung von Darlehen an Unternehmen in der Corona-Krise verteidigt und vor steigenden Kreditausfällen gewarnt.
Banken könnten und dürften nicht jeden Kreditwunsch erfüllen, sagte der Commerzbank-Chef am Donnerstag auf seiner ersten Pressekonferenz als Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) laut Redetext. "Wir vergeben jeden Kredit, den wir vergeben können. Wir müssen aber auch Kundenwünsche ablehnen, wenn die regulatorischen Vorgaben uns keinen Spielraum lassen." Das gelte selbst dann, wenn eine Bank nur zehn oder 20 Prozent des Ausfallrisikos trage und der Staat für den Rest aufkomme. "Denn diese Krise wird wirtschaftliche Spuren hinterlassen und zu vielen Kreditausfällen führen." Das werde sich auch in den Bilanzen der Institute niederschlagen. "Auch den Banken stehen große Herausforderungen bevor."
Die Geldhäuser seien aber stabil und gut kapitalisiert. "Und wir sind fest entschlossen, unseren Kunden aus dieser schwierigen Situation herauszuhelfen", sagte Zielke. Schon in den ersten Wochen der Corona-Krise hätten die privaten Banken 3,5 Milliarden Euro an Krediten vergeben, um Unternehmen in Not zu helfen.
Zielke war am Mittwoch zum Präsidenten der Privatbanken-Lobby gewählt worden. Er trat die Nachfolge von Berenberg-Chef Hans-Walter Peters an, der vier Jahre an der Spitze des Verbandes stand.