Reuters

IG Metall will Konjunkturprogramm für Werften

07.05.2020
um 14:47 Uhr

Hamburg (Reuters) - Die IG Metall fordert angesichts des massiven wirtschaftlichen Rückgangs in der Corona-Krise staatliche Unterstützung für den deutschen Schiffbau.

Werften und ihren Zulieferern müsse rasch geholfen werden, um Tausende Arbeitsplätze zu erhalten, sagte der Chef des IG-Metall-Bezirks Küste, Daniel Friedrich, am Donnerstag in Hamburg. "Sie brauchen genügend Geld und Zeit, um auf die Verwerfungen insbesondere in der Kreuzfahrtbranche reagieren zu können." Der Bund müsse die Betriebe sichern und die Strukturen erhalten, um diese dann mit neuen Technologien und Produkten umwelt- und klimafreundlich weiterzuentwickeln. Am Schiffbau hängen nach Gewerkschaftsangaben hierzulande 100.000 Arbeitsplätze.

Die Werften darben schon seit vielen Jahren. Unternehmen haben sich zusammengeschlossen oder wurden von anderen übernommen. Thyssenkrupp lotet für seine Werftentochter Möglichkeiten für die Gründung einer nationalen Allianz aus. Dabei geht es Medienberichten zufolge um einen Bund mit den deutschen Konkurrenten German Naval Yards und Lürssen. Allein die Werftensparte von Thyssenkrupp mit Sitz in Kiel, Hamburg, Emden und Bremen beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter.

Die IG Metall sieht einen Schwerpunkt auch im Passagierschiffbau. Sie verweist dazu auf eine Studie, wonach drei Viertel der Passagiere, deren Kreuzfahrten gestrichen wurden, Gutscheine für eine spätere Reise einer Rückerstattung der Tickets vorziehen. "Wir müssen weiter in der Lage sein, diese hochkomplexen Schiffe zu bauen und sollten es nicht der Konkurrenz in Südostasien überlassen", sagte Friedrich. Der Staat könne Arbeit auf den Werften auch durch Aufträge für Behördenschiffe, Forschungsschiffe und Marineschiffe sichern. Zudem wünscht sich die Gewerkschaft staatliche Förderprogramme für innovative und umweltschonende Produkte der Werftenindustrie, um der Branche nach der Corona-Krise eine Perspektive zu geben.

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001