Toulouse/Paris (Reuters) - Airbus will seine Pläne zum Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen im Zuge der Coronakrise laut Gewerkschaftern noch am Dienstag vorstellen.
Die offizielle Ankündigung werde nach Börsenschluss erwartet. "Airbus wird Maßnahmen mit schweren Konsequenzen für die Beschäftigung ankündigen", sagte Xavier Petrachi von der Gewerkschaft CGT. Gegen Kündigungen würden sich die Gewerkschaften aber zur Wehr setzen. Am Dienstag tritt der Europäische Betriebsrat von Airbus zusammen. Der Flugzeugbauer wollte sich nicht äußern. Airbus-Chef Guillaume Faury reagiert mit dem Restrukturierungsplan auf die trübe Aussicht, wonach die Flugzeug-Produktion wegen der Pandemie mindestens bis Ende 2021 um 40 Prozent niedriger ausfallen wird als ursprüglich angenommen. Auch im Geschäft mit Dienstleistungen für Fluggesellschaften macht Airbus Abstriche, wie der zuständige Manager Philippe Mhun der Nachrichtenagentur Reuters sagte.
Das Ziel, im Service-Geschäft etwa mit Ersatzteilen und der Wartung von Flugzeugen bis 2030 auf zehn Milliarden Euro Umsatz zu kommen, werde "ein bisschen nach hinten verschoben", räumte Mhun ein. "Das ist immer noch eine Größenordnung, die wir ins Visier nehmen können, aber es ist eine Frage des Zeitpunkts und der Frage, wie die Krise unsere Branche verändert." Einige Dienstleistungsprojekte seien ausgesetzt oder verschoben worden. Branchenkreisen zufolge ist Airbus bereits dabei, die Sparte zu restrukturieren und Mitarbeiter in andere Bereiche zu verlagern. Stellenstreichungen stehen auch hier bevor.
Offiziell hatte Airbus die nächsten Schritte bis spätestens Ende Juli angekündigt. Doch Faury stimmte die Belegschaft schon in einem Interview mit der "Welt" auf die Einschnitte ein: "Es ist eine brutale Tatsache, aber wir müssen es tun. Es geht um die notwendige Anpassung an den massiven Produktionsrückgang." Insider gehen davon aus, dass der Flugzeugbauer vorerst zwischen 14.000 und 20.000 Mitarbeiter weniger brauchen wird. Der Konzern beschäftigt in der Produktion rund 90.000 Menschen, konzernweit sind es 135.000. Der Abbau könnte 0,8 bis 1,2 Milliarden Euro kosten. Airbus dürfte dabei auch auf Frühverrentungen setzen, die in allen vier Ländern mit großen Airbus-Standorten möglich sind: Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien.
Erst 2025 erwartet Faury wieder eine normale Auslastung der Produktion. Derzeit stehen viele Flugzeuge auf Halde, weil die klammen Kunden sie wegen der Corona-Krise nicht abnehmen. Erst Ende 2021 werde der Absatz mit der Produktion wieder Schritt halten, sagte Faury. Von der meistverkauften Baureihe A320/A321 etwa sollen vorerst nur noch 40 Maschinen pro Monat gefertigt werden. An den Plänen für die Langstreckenversion A321XLR, für die ein spezieller Tank gebraucht wird, hält Airbus aber fest, wie Mhun bekräftigte. "Dieses Projekt haben wir geschützt. Es entwickelt sich wie ursprünglich geplant." Der Erstflug sei weiterhin für 2022 geplant, die Auslieferungen sollen 2023 beginnen.