München (Reuters) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus fährt die Produktion seines Langstrecken-Modells A350 angesichts der reißenden Nachfrage weiter nach oben.
Bis 2028 sollen zwölf der Flugzeuge im Monat gebaut werden, wie Vorstandschef Guillaume Faury am Donnerstag ankündigte. Bisher hatte Airbus sich eine Zielmarke von zehn A350 bis 2026 gesetzt - schon das wäre eine Verdoppelung. Viele Langstreckenflugzeuge waren unter dem Schock der Corona-Pandemie stillgelegt worden - nun haben die Fluggesellschaften Nachholbedarf. Rund 700 A350 sind schon bestellt.
Doch Airbus hat Schwierigkeiten, seine Zulieferer beim Hochlauf der Produktion mitzunehmen. Faury sagte, das Umfeld habe sich nicht verbessert. Die Lieferketten seien weiterhin angespannt. Er bekräftigte trotzdem das Ziel, die Produktion des Verkaufsschlagers A320neo bis 2026 auf 75 Flugzeuge im Monat zu schrauben. Branchenkreisen zufolge wären das etwa eineinhalb Mal so viele wie heute. Vor allem dem Zulieferer Spirit Aerosystems gehört Faurys Augenmerk, wie der Airbus-Chef sagte. Die ehemalige Boeing-Tochter soll wieder in den US-Rivalen eingegliedert werden, weil sie für zahlreiche Pannen bei Boeing mitverantwortlich gemacht wurde. Einige Spirit-Werke arbeiten aber hauptsächlich für Airbus.
Die Investitionen in den Hochlauf der Produktion belasteten den französisch-deutschen Flugzeugbauer auch im ersten Quartal, wie Finanzchef Thomas Toepfer einräumte. Mit Blick darauf habe man gerade zum Jahreswechsel viele Mitarbeiter eingestellt, was die Kosten nach oben getrieben habe. Reuters hatte erfahren, dass die Kosten über den Budgets lagen. Dazu kamen eine hohe Beteiligung an einem Mitarbeiter-Aktienprogramm und ungünstigere Währungsabsicherungen. Dies führte dazu, dass das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) im ersten Quartal um ein Viertel auf 577 (773) Millionen Euro zurückging, obwohl der Umsatz um neun Prozent auf 12,8 Milliarden Euro stieg.
Airbus verfehlte damit und auch mit dem Mittelzufluss (Cash-flow) die Erwartungen der Analysten. "Entscheidend ist aber, dass die Zahlen unsere eigenen Erwartungen getroffen haben", sagte Toepfer. An den Zielen für das laufende Jahr hält Airbus deshalb fest: Rund 800 Flugzeuge sollen ausgeliefert werden; im ersten Quartal waren es 142, zwölf Prozent mehr als Anfang 2023. Das bereinigte Ebit soll zwischen 6,5 und 7,0 Milliarden Euro erreichen.
(Bericht von Alexander Hübner und Tim Hepher. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)