München (Reuters) - Keine Stehplätze, kein Alkohol und keine Gästefans: Die Pläne der Fußball-Bundesliga für Spiele mit Zuschauern im Herbst nehmen Gestalt an.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will die 36 Profivereine am kommenden Dienstag (4. August) auf einheitliche Regeln für den Umgang mit der Corona-Pandemie in der neuen Saison 2020/21 einschwören, die in der 1. Liga am 18. September beginnen soll, in der 2. Liga sogar schon Ende August. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sollen die Klubs unter anderem abstimmen, ob sie bis Ende Oktober auf den Verkauf von Stehplatz-Karten verzichten. Dort wären die Abstandsregeln kaum einzuhalten. Mit solchen Zugeständnissen hofft die DFL darauf, dass die Politik zulässt, dass zumindest ein Teil der Zuschauer wieder in die Stadien darf.
Vor dem Corona-Ausbruch kamen im Schnitt mehr als 42.000 Zuschauer in die Erstliga-Stadien in Deutschland. Seit Mitte Mai hatte die Bundesliga wegen der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus aber vor leeren Rängen gespielt. Seit einigen Wochen arbeiten die Vereine an Konzepten, wie das in der neuen Saison anders werden könnte. In Frankreich sind derzeit schon wieder bis zu 5000 Zuschauer erlaubt.
Nach den Vorstellungen der DFL sollen die Vereine dabei bis zum Jahresende auch eine Nachverfolgung möglicher Infektionsketten unter den Zuschauern sicherstellen, etwa durch die Hinterlegung der Kontaktdaten aller Stadionbesucher beim Ticketkauf. Dagegen wehren sich aber einige Fan-Organisationen. Bis Ende des Jahres sollen auch keine Gästefans in die Stadien kommen dürfen, um lange Reisen in Zügen oder Bussen zu vermeiden. Eigentlich haben die Vereine auswärts Anspruch auf ein Kontigent von zehn Prozent der verfügbaren Tickets. Auch ein Verbot des Verkaufs von Alkohol in den Bundesliga-Stadien bis Ende Oktober steht auf der Tagesordnung der Versammlung.