Zürich (Reuters) - Der von der Coronavirus-Krise schwer getroffene Schweizer Duty-Free-Shop-Betreiber Dufry nützt jede sich bietende Gelegenheit zum Sparen.
Mit dem geplanten Börsenrückzug der US-Tochter Hudson sollen die Kosten jährlich um mindestens 20 Millionen Franken (19 Millionen Euro) gesenkt werden. Einerseits würden durch die Integration von Hudson Synergien erzielt und andererseits Kosten für die getrennte Börsennotierung wegfallen, sagte Dufry-Chef Julian Diaz am Mittwoch.
Zuerst allerdings kostet der Schritt Geld. Dufry will die noch nicht gehaltenen Hudson-Aktien für 7,70 Dollar je Aktie in bar zurückkaufen, entsprechend einer Prämie von 50 Prozent auf den letzten Schlusskurs. Insgesamt lässt sich das Unternehmen, das bereits 57,4 Prozent der Hudson-Anteile besitzt, die Transaktion rund 311 Millionen Dollar kosten. Finanziert werden soll der Rückkauf durch eine Kapitalerhöhung. Hudson wurde 2018 an die New Yorker Börse gebracht, das Geld mittels Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre ausgezahlt.
Dufry sind wie auch den Fluggesellschaften wegen der Reiseinschränkungen zur Eindämmung der Virus-Pandemie die Einnahmen weggebrochen. Im ersten Halbjahr rutschte der Konzern aus Basel tief in die roten Zahlen: Unter dem Strich stand ein Verlust von 903 Millionen Franken. Das Unternehmen hat Maßnahmen ergriffen, mit denen die Kosten um rund eine Milliarde Franken gesenkt werden sollen.
Die Anleger reagierten skeptisch: Die Dufry-Aktien fielen an der leicht festeren Börse in Zürich um 4,4 Prozent. Nach einem Kurssturz von rund drei Viertel in diesem Jahr ist das Unternehmen an der Börse aktuell noch 1,4 Milliarden Franken wert. "Alles in allem macht diese Transaktion für uns Sinn", erklärte Marco Strittmatter, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank. "Das beherrschende Thema bei Dufry bleibt die reduzierte Anzahl der Flugpassagiere und wann diese wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird."