Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung hält sich zu einem möglichen Staatseinstieg bei Thyssenkrupp bedeckt.
Zu etwaigen Hilfsanträgen von einzelnen Unternehmen könnten keine Angaben gemacht werden, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der im Zuge der Corona-Krise gegründet wurde und auch die Möglichkeit von Staatsbeteiligungen an Konzernen vorsieht, habe mittlerweile von rund 70 Unternehmen Interessensbekundungen für Hilfsmaßnahmen erhalten. Diese umfassen auch Bürgschaften und Kredite.
Laut "Manager Magazin" prüfen Kanzleramt und Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine direkte Beteiligung des Staates an der krisengeplagten Stahlsparte von Thyssenkrupp - ähnlich wie bei der Lufthansa. Die Gewerkschaft IG Metall setzt sich bereits öffentlich für einen Einstieg des Staates bei Thyssenkrupp ein.
Allgemein zur Stahlbranche sagte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, die Regierung wolle verhindern, dass Jobs - auch bei den Zulieferern - ins Ausland verlagert würden. Altmaier habe deswegen ein Konzept zur Weiterentwicklung der Branche vorgelegt, das aber keine Verstaatlichung einzelner Konzerne vorsehe. Es gehe um die Unterstützung der Branche, die klimafreundlicher werden müsse, aber mit Überkapazitäten auf dem Weltmarkt, einer Corona-bedingt geringeren Nachfrage sowie Handelsstreitigkeiten kämpfe. Auch Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, energieintensive Industrien sollten nicht ins Ausland abwandern.