Düsseldorf (Reuters) - Die 140.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post können mitten in der Corona-Krise auf mehr Geld setzen.
Der Konzern und die Gewerkschaft Verdi verständigten sich am Mittwoch nach einem am Montag begonnenen Verhandlungsmarathon in der dritten Verhandlungsrunde auf eine Tarifvereinbarung. Details sollen nach Beratungen der Verdi-Tarifkommission am Nachmittag vorgelegt werden. Verdi hatte ursprünglich eine lineare Erhöhung der Löhne um 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert und dies mit Warnstreiks unterstrichen.
"Wir haben nach intensiven Gesprächen mit Verdi eine Tarifeinigung erreicht, so dass die Verhandlungen heute Vormittag beendet werden konnten", bilanzierte ein Sprecher der Post. Auch die Gewerkschaft bestätigte eine Übereinkunft. Die Beschäftigten der Post- und Paketsparte Deutschland stellen jeden Werktag im Mittel rund 55 Millionen Briefe und rund 5,2 Millionen Pakete zu. Während das Brief-Geschäft unter der Konkurrenz der E-Mail leidet, boomt das Paket-Geschäft - und hat durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub bekommen. Wie sonst nur zu Weihnachten bestellten die Menschen im Frühjahr dem Konzern zufolge im Internet ihre Waren, die Post lieferte aus. Im zweiten Quartal war der operative Ertrag (Ebit) des Konzerns auch deshalb um knapp 20 Prozent gestiegen, im Gesamtjahr sollen Brief und Paket in Deutschland ein Ebit von rund 1,5 Milliarden Euro einfahren. Die Mitarbeiter wurden bereits mit einem Bonus von 300 Euro per Person für ihren Einsatz in der Corona-Krise belohnt. Nun können sie auf mehr Geld aus der Tarifrunde setzen.
Post und Gewerkschaft hatten sich zuletzt im Frühjahr 2018 auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Dieser hatte eine Lohnerhöhung in Schritten von 3,0 Prozent und von weiteren 2,1 Prozent festgeschrieben.