Düsseldorf (Reuters) - Die IG Metall hat Thyssenkrupp aufgefordert, die zur Disposition gestellten Geschäfte mit 20.000 Mitarbeitern nicht unter Wert zu versilbern oder dicht zu machen.
"Es kann hier nicht um ein Abwickeln, sondern immer nur um ein Weiterentwickeln gehen", sagte die Konzernbeauftragte der Gewerkschaft, Daniela Jansen, in einem vorab veröffentlichten Interview der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe). Mit dem Verkauf der Aufzugsparte habe sich der Konzern Luft verschafft. "Für Notverkäufe besteht kein Anlass."
Thyssenkrupp hat eine Reihe von Geschäften, für die das Management keine Perspektive im Konzern sieht, in der Einheit Multi-Tracks gebündelt. Sie können in Partnerschaften eingebracht, verkauft oder geschlossen werden. Betroffen sind Geschäfte wie der Anlagenbau, Federn und Stabilisatoren oder das Edelstahlwerk im italienischen Terni mit einem Umsatz von insgesamt sechs Milliarden Euro. "Wir werden es nicht zulassen, dass Multi-Tracks zu einer Bad Bank von Thyssenkrupp wird", betonte Jansen. Für einige Bereiche liefen bereits Gespräche mit möglichen Partnern oder Käufern. Beim Anlagenbau gehe sie davon aus, dass ab Mitte Oktober Angebote vorliegen. Auch beim Grobblech könne es in Kürze Offerten geben, sagte Jansen.
Thyssenkrupp hatte am Dienstag angekündigt, im Anlagenbau für die Autoindustrie 800 Stellen zu streichen, davon 500 in Deutschland. Die Maßnahmen sind Teil der im vergangenen Jahr angekündigten Restrukturierungen, die den Abbau von bis zu 6000 Jobs vorsehen. Der Vorstand hatte allerdings deutlich gemacht, dass die Zahl auch übertroffen werden könnte.