Zürich (Reuters) - Die britische Großbank Barclays baut ihr Geschäft mit reichen Privatkunden aus.
Das Institut wolle im kommenden Jahr mit ihrem Private Banking in vier große europäische Märkte vorstoßen, kündigte Regionalmanager Gerald Mathieu im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters an. Barclays plane, zuerst in Frankreich, Italien und Spanien Fuß zu fassen und in der zweiten Jahreshälfte dann in Deutschland. "Das sind die Länder, in denen wir viele Chancen sehen, auch weil wir eine sehr starke lokale Präsenz im Firmenkunden-Geschäft und im Investment Banking haben", sagte Mathieu, der für das europäische Vermögensverwaltungsgeschäft außerhalb Großbritanniens verantwortlich ist. Barclays wolle dabei vor allem das Segment der Superreichen ansprechen. Es sei noch zu früh, etwa zur Personalplanung Auskunft zu geben. Gegenwärtig betreibt das Londoner Geldhaus das europäische Private Banking aus Irland, der Schweiz und Monaco.
Mathieu erklärte, die Bank habe einen Zustrom von Kunden in die Schweiz verbucht. Das Land habe im Zuge der Coronavirus-Krise an Attraktivität gewonnen. Sowohl in der Schweiz als auch im restlichen europäischen Geschäft hätten die verwalteten Vermögen angezogen. Doch zugleich habe der Konkurrenzkampf zwischen den Instituten zugenommen. "Die Branche sieht sich weltweit einem Margendruck und einem sehr aggressiven Preiswettbewerb ausgesetzt", sagte er. "Das Private-Banking-Geschäft in ganz Europa ist profitabel, aber wir müssen unser Geschäftsmodell den Herausforderungen unserer Zeit anpassen."