Wien (Reuters) - Der Wiener Versicherungskonzern Uniqa hat der Corona-Krise im dritten Quartal getrotzt und vor Steuern den Gewinn verdoppelt.
Dennoch soll in den kommenden zwei Jahren kräftig an der Kostenschraube gedreht und rund 600 Stellen abgebaut werden, wie der Versicherer am Donnerstag mitteilte. Der Großteil der Jobs werde am Heimatmarkt Österreich wegfallen, wo auch ein Drittel der Standorte geschlossen werde. Etwa jede zehnte Stelle ist betroffen. "Der Abbau betrifft alle Bereiche von der Zentrale bis zu den Landesdirektionen zwischen Burgenland bis nach Vorarlberg", sagte Konzernchef Andreas Brandstetter. Er begründete den Schritt vor allem mit der Digitalisierung, die durch die Corona-Krise beschleunigt wurde. "Wir müssen investieren und dafür müssen wir die Kosten für den laufenden Betrieb reduzieren", sagte der Manager.
Die Stellenstreichungen belasten das Ergebnis in diesem Jahr mit rund 110 Millionen Euro. 150 Stellen sollen auf natürlich Abgänge entfallen, die nicht nachbesetzt werden, weitere 450 Jobs sollen gestrichen werden. Ein Sozialplan sei bereits verhandelt worden, hieß es. Neben Sachkosteneinsparungen werde der Stellenabbau in Österreich in den kommenden 24 Monaten für eine nachhaltige Kostensenkung von mehr als 100 Millionen Euro sorgen, erklärte der Konzern.
UNIQA KOMMT GUT DURCH CORONA-KRISE
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich Uniqa schrittweise verbessert: Nach roten Zahlen zum Jahresauftakt und einem verbesserten Ergebnis im zweiten Quartal habe der Gewinn vor Steuern im dritten Quartal auf 158,4 (Vorjahr: 78,8) Millionen Euro verdoppelt werden können. Die Prämien blieben mit 1,26 (1,28) Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahr. Unter dem Strich lag der Gewinn in den ersten drei Quartalen mit 213,8 Millionen Euro nur knapp unter dem Vorjahreswert von 214,7 Millionen. Ein "Schwachpunkt" sei die Kostenquote, sagte der Uniqa-Chef. Diese sei auf 27,0 Prozent nach 26,3 Prozent im Vorjahreszeitraum gestiegen. Die für Versicherungen wichtige Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) betrug unverändert 95,9 Prozent. In den kommenden Jahren soll die Quote auf unter 95 Prozent gedrückt werden.
Einen Ausblick für 2020 wagte Brandstetter nicht. In den kommenden Jahren sei ein jährliches Prämienwachstum von drei Prozent geplant, hieß es lediglich. Zudem sollen ab 2021 auch wieder kontinuierlich steigende Dividenden ausgeschüttet werden. Für das laufende Geschäftsjahr wurde die Dividende gestrichen.