Frankfurt (Reuters) - Die Übernahmeofferte von Liberty Steel für das Stahlgeschäft von Thyssenkrupp stößt bei NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart auf positive Resonanz. "Das ist eine brauchbare Diskussionsgrundlage", sagte Pinkwart der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" laut Vorabbericht vom Donnerstag. Sein erster Eindruck aus einem Gespräch mit Liberty-Steel-Chef Sanjeev Gupta sei positiv. "Er hat ein gut begründetes Konzept präsentiert, das sehr stark von der Transformation zu grünem Stahl geleitet wird. Es scheint so, als könnten sich Thyssenkrupps Stahlgeschäft und seine Werke anderswo in Europa gut ergänzen", sagte Pinkwart.
Der Wirtschaftsminister Nordrhein-Westfalens schloss eine direkte Beteiligung des Landes an dem milliardenschwere Verluste schreibenden Industriekonzern aus. Die Auflagen dafür seien so hoch, "dass sie praktisch kaum infrage kommt", sagte er.
Konzern-Chefin Martina Merz kündigte am Donnerstag an, im Frühjahr über die Zukunft der hohe Verluste schreibenden Stahlsparte zu entscheiden. Thyssenkrupp liegt ein Übernahmeangebot für die Sparte von dem britischen Konkurrenten Liberty Steel vor. Die IG Metall lehnt dies ab und macht sich für eine Staatsbeteiligung stark. Auch Merz hat dies als Option bezeichnet.
Thyssenkrupp Steel Europe wies im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 einen operativen Verlust von fast einer Milliarde Euro aus. Der Gesamtkonzern mit seinen fortgeführten Aktivitäten - ohne die veräußerte Aufzugssparte - verzeichnete unter dem Strich sogar einen Fehlbetrag von 5,5 Milliarden Euro.