Reuters

Studie - Finanzinvestoren stecken mehr Geld in deutsche Firmen

29.12.2020
um 07:02 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Finanzinvestoren haben 2020 einer Studie zufolge trotz des Corona-Schocks mehr Geld in die Übernahme von deutschen Unternehmen gesteckt als 2019.

Das Transaktionsvolumen stieg auf 34,6 Milliarden Euro von 32,2 Milliarden Euro im Vorjahr, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY ergab. Ein wesentlicher Treiber war die Übernahme der Aufzugsparte von Thyssenkrupp für 17,2 Milliarden Euro durch ein Konsortium um Advent, Cinven und der RAG-Stiftung. Es war der bislang größte Buyout in Deutschland überhaupt. Die Zahl der Transaktionen sank dagegen 2020 auf 221 von 225 im Vorjahr.

Der erste Lockdown im Frühjahr habe auch den Private-Equity-Markt ausgebremst. Das sei nun anders. "Die Private-Equity-Häuser können die Auswirkungen der Pandemie auf ihr Portfolio inzwischen besser einschätzen und gegebenenfalls gegensteuern", sagte EY-Partner Wolfgang Taudte. Der neue Lockdown werde die Kauflaune der Finanzinvestoren nicht wesentlich beeinflussen. "Alle Marktteilnehmer haben gelernt, mit der Situation umzugehen." Zudem sei nach wie vor viel Anlagekapital im Markt. Auf der Suche nach Rendite in Zeiten niedriger Zinsen rennen reiche Familien, Pensionskassen, Versicherer und andere große Anleger den Finanzinvestoren schon seit Jahren die Türen ein.

Im Gegensatz zu den Beteiligungsgesellschaften waren strategische Investoren der Studie zufolge 2020 zurückhaltend. Sie tätigten demnach nur 425 Deals – das seien 25 Prozent weniger als im Vorjahr und entspreche dem niedrigsten Wert seit 2010. Der Dealwert sei 2020 um 16 Prozent auf 34,7 Milliarden Euro gefallen. "Unternehmen mussten sich 2020 angesichts der Pandemie zunächst mal darauf konzentrieren, das eigene Haus aufzuräumen und die Finanzen in Ordnung zu halten", sagte Taudte.

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001