Detroit/Sao Paulo (Reuters) - Ford schließt angesichts der schwachen Nachfrage seine drei Werke in Brasilien und nimmt dafür eine Abschreibung von 4,1 Milliarden Dollar in Kauf.
Die Produktion in Camacari, Taubate und Belo Horizonte werde bis spätestens zum vierten Quartal eingestellt, teilte der US-Autobauer mit. Damit verlieren etwa 5000 Menschen ihren Arbeitsplatz. "Wir wissen, dass dies sehr schwierige, aber nötige Schritte sind, um ein gesundes und tragfähiges Geschäft aufzubauen", sagte Konzern-Chef Jim Farley.
Ford regiert damit auf den Einbruch der Nachfrage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Im abgelaufenen Jahr sei der Autoabsatz in Brasilien um gut ein Viertel zurückgegangen und dürfte nicht vor 2023 wieder auf das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 steigen, erklärte das Unternehmen. Der Rückzug aus Brasilien sei Teil eines insgesamt elf Milliarden Dollar umfassenden Restrukturierungsprogramms.
In Camacari im Nordosten des Landes kündigte die Gewerkschaft Widerstand gegen den Stellenabbau an. "Das ist ein sehr harter Schlag für uns", sagte Gewerkschaftschef Julio Bonfim in einer Videobotschaft an die Arbeiter. "Wir hätten nie erwartet, dass Ford seine Fabriken in Brasilien schließt."
Ford verabschiedet sich damit aus dem zweiten Schwellenland: Erst vor einem Monat hatte der US-Hersteller seine Kooperation mit der indischen Mahindra and Mahindra abgesagt. Ford ist künftig in Südamerika noch mit Werken in Argentinien und Uruguay vertreten. Auch das Entwicklungszentrum im brasilianischen Bahia, die Teststrecke bei Sao Paulo und das regionale Hauptquartier in Sao Paulo sollen bestehen bleiben.