Düsseldorf (Reuters) - Thyssenkrupp bringt ungeachtet der ungewissen Zukunft seiner Stahlsparte für das Werkstoffgeschäft Investitionen im hohen dreistelligen Millionenbereich auf den Weg. Die Summe fließe in den Neubau von Kernaggregaten an den Standorten Duisburg und Bochum, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Thyssenkrupp setze damit seine im vergangenen Jahr beschlossene "Stahlstrategie 20-30" um. Stahlchef Bernhard Osburg machte zugleich deutlich, dass weitere signifikante Kostensenkungen auch beim Personal nötig seien.
"Thyssenkrupp Steel sieht dazu keine Alternative, da davon auszugehen sei, dass die finanziellen Folgen der Corona-Krise noch einige Jahre spürbar bleiben", sagte der Manager. Mit den Arbeitnehmervertretern hatte sich das Unternehmen im Frühjahr 2020 auf den Abbau von 3000 Stellen geeinigt. In einem "Tarifvertrag Zukunft" hatten die rund 27.000 Stahlkocher im Gegenzug weitgehende Arbeitsplatz- und Standortgarantien erhalten. Der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler hatte in einem Reuters-Interview betont, dass dieser Vertrag auch von einem neuen Eigentümer übernommen werden müsste.
Der britische Konkurrent Liberty Steel will Thyssenkrupp Steel Europe übernehmen. Konzernchefin Martina Merz liebäugelt auch mit einem Spin-Off. Mitte März soll der Aufsichtsrat eine Entscheidung treffen. Stahlchef Osburg treibt die Restrukturierung derweil voran. "Es muss allen Beteiligten klar sein, dass wir daher auch über weitere Personal- und Kostenmaßnahmen sprechen müssen, wenn wir nicht bisher Erreichtes und Vereinbartes gefährden wollen."