Berlin (Reuters) - Der US-Pharmariese Pfizer sieht sein Impfstoffgeschäft entscheidend gestärkt durch die Kooperation mit dem deutschen Partner Biontech.
Die neuartige mRNA-Technologie habe "dramatisches Potenzial", sagte Pfizer-Chef Albert Bourla dem "Wall Street Journal". Pfizer sei zuversichtlich, nun auch alleine mRNA-Vakzine entwickeln zu können. "Wir arbeiten gerne mit Biontech zusammen, aber wir müssen nicht mit Biontech zusammenarbeiten", sagte Bourla laut der am Dienstag auf der Internetseite der Zeitung verbreiteten redaktionellen Fassung. "Wir haben unsere eigene Expertise entwickelt." Bei Covid-19-Impfstoffen würden die beiden Unternehmen weiter kooperieren.
Bourla kündigte dem Blatt zufolge die Entwicklung neuer mRNA-Impfstoffe gegen andere Viren und Krankheitserreger an. Details wurden nicht genannt. Von Pfizer und Biontech waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten. Die Zeitung zitierte eine Biontech-Sprecherin mit den Worten: "Wir betrachten es als große Anerkennung für mRNA-Technologien, dass inzwischen Unternehmen wie unser Partner Pfizer ihre eigene mRNA-Impfstoff-Strategie aufbauen." Auf diese Technologie setzt auch der US-Konkurrent Moderna. "Wir sind wegen unserer Größe und unserer Expertise derzeit das Unternehmen, das am besten aufgestellt ist, um den nächsten Schritt zu gehen", sagte der Pfizer-Chef.
Der Covid-19-Impfstoff aus den Laboren von Biontech, den das Mainzer Unternehmen in Zusammenarbeit mit Pfizer entwickelt hat, hatte als erster in den USA und in Europa eine Zulassung erhalten. Experten zufolge könnte die Boten-RNA (mRNA) nicht nur den Kampf gegen Covid, sondern auch gegen andere zukünftige Pandemien und sogar Krebs umkrempeln. Sie vermittelt den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger.