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Gewinneinbruch bei Biontech nach Pandemieende - Erstes Krebsmittel 2026 erwartet

20.03.2024
um 11:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech hat im vergangenen Jahr den Nachfrageeinbruch bei Corona-Impfstoffen zu spüren bekommen.

Der Umsatz fiel auf 3,8 Milliarden Euro von noch 17,3 Milliarden im Jahr 2022, wie Biontech am Mittwoch mitteilte. Der Nettogewinn schrumpfte auf gut 930 Millionen Euro von zuvor 9,4 Milliarden. Diese Entwicklung hatte sich bereits über das gesamte vergangene Jahr abgezeichnet, denn mit dem Ende der Pandemie ging die Nachfrage nach Covid-Impfstoffen deutlich zurück. Impfmüdigkeit machte sich bei vielen Menschen breit, trotz der an neue Varianten angepassten Booster.

Der US-Partner Pfizer hatte bereits im Januar einen Umsatz- und Gewinneinbruch gemeldet. Beiden Unternehmen machten im vergangenen Jahr Abschreibungen bei Pfizer auf Impfstoff-Lagerbestände - die abgelaufen oder kurz davor waren - zu schaffen. Bei Biontech verringerte das die Umsatzerlöse um knapp 907 Millionen Euro.

Für dieses Jahr präzisierte das Unternehmen seine Prognose und rechnet mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 Milliarden Euro - abhängig etwa von der Covid-Impfstoffnachfrage und den Preisen sowie Risiken durch weitere Wertberichtigungen von Vorräten bei Pfizer. Im Januar hatte Biontech einen Umsatz von rund drei Milliarden und die Rückkehr zu Wachstum 2025 in Aussicht gestellt. Die Mainzer bekräftigten, dass 2026 das erste Krebsmedikament des Unternehmens auf den Markt kommen soll. Bis 2030 will Biontech Zulassungen in insgesamt zehn Indikationen erreicht haben.

"Wir sind der Überzeugung, dass wir mehrere Chancen haben, unser Ziel zu erreichen. Unsere lizenzierten Vermögenswerte tragen nun zur Wertschöpfung bei", sagte Medizinchefin Özlem Türeci. Bis Ende 2024 wolle Biontech zehn oder mehr potenziell zulassungsrelevante Studien in der Pipeline zu haben, bekräftigte sie. Das kostet viel Geld: In diesem Jahr plant Biontech mit Forschungs- und Entwicklungskosten von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro nach 1,78 Milliarden im Jahr 2023. Biontech kann dafür auf ein sattes Finanzpolster von 17,7 Milliarden Euro an Zahlungsmitteln und gehaltenen Wertpapieren zurückgreifen.

Biontech kündigte zudem an, eine zweite Frau neben Firmenmitgründerin Türeci - der Frau von Vorstandschef Ugur Sahin - in den Vorstand zu holen. Annemarie Hanekamp, die vom Schweizer Pharmakonzern Novartis kommt, soll zum Juli im Vorstand die Rolle des Chief Commercial Officer übernehmen. Sie folgt auf Sean Marett, der in den Ruhestand geht.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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WKN 852009 ISIN US7170811035