Seattle (Reuters) - Boeing verliert seinen langjährigen Finanzchef.
Greg Smith werde seinen Posten am 9. Juli abgeben, teilte der kriselnde US-Flugzeugbauer am Dienstag unmittelbar vor der Hauptversammlung mit. Der 54-jährige Smith, der seit 30 Jahren für den Konzern arbeitet und 2011 zum Finanzvorstand aufgestiegen war, hatte die Sanierung des Konzerns begleitet und dabei unter anderem die größte Anleihemission der Firmengeschichte gestemmt. Bei vielen Branchenbeobachtern galt er lange als möglicher Nachfolger von Vorstandschef Dave Calhoun. Rückblickend sahen aber einige seine Aktienrückkäufe kritisch, die Boeing in der Corona-Krise eine zu dünne Kapitaldecke bescherten.
Smith wolle in geschäftlichen und wohltätigen Funktionen aktiv bleiben, erklärte Boeing. Der Abgang ließ die Aktie des schärfsten Airbus-Rivalen um drei Prozent abbröckeln.
Der Boeing-Verwaltungsrat machte gleichzeitig den Weg dafür frei, dass Calhoun (64) auch über sein 65. Lebensjahr hinaus an der Spitze von Boeing stehen kann. Die übliche Altersgrenze sei für ihn auf 70 Jahre angehoben worden, so dass er bis 2028 im Amt bleiben könnte. Der frühere Blackstone-Manager Calhoun war im Herbst 2019 zunächst als Verwaltungsratschef zu Boeing gekommen. Nach dem Rücktritt von Vorstandschef Dennis Muilenburg im Dezember übernahm er kurz darauf dessen Posten - in der tiefsten Krise des Flugzeugbauers nach den beiden Abstürzen des Erfolgsmodells Boeing 737 MAX. In der Zwischenzeit hatte Smith den Konzern geführt.