Jerusalem (Reuters) - Israel sieht einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Covid-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer und Fällen von Herzmuskelentzündung.
Unter den mehr als fünf Millionen Geimpften traten nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums zwischen Dezember und Mai 275 Fälle von Myokarditis auf. Eine Untersuchung sei zu dem Ergebnis gekommen, dass es einen möglichen Zusammenhang zwischen der zweiten Dosis und Herzmuskelentzündung bei Männern im Alter zwischen 16 und 30 gebe. Bei 16- bis 19-jährigen Männern sei dies häufiger beobachtet worden als in anderen Altersgruppen. Israel genehmigte gleichwohl die Impfung von 12- bis 15-Jährigen und will damit in der kommenden Woche beginnen, wie der israelische Koordinator für die Pandemiebekämpfung, Nachman Asch, dem Radiosender 103 FM am Mittwoch sagte. "Die Vorteile überwiegen die Risiken."
Pfizer erklärte, dass dem Unternehmen die Befunde aus Israel bekannt seien. Bislang sei aber kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und Myokarditis festgestellt worden. Es sei bisher keine höhere Rate von Herzmuskelentzündungen beobachtet worden, als in der Allgemeinbevölkerung zu erwarten gewesen wäre. Nebenwirkungen der Impfung würden gründlich überwacht und Pfizer tausche sich regelmäßig mit der Abteilung für Impfstoffsicherheit des israelischen Gesundheitsministeriums aus, um die Daten zu überprüfen. Das israelische Gesundheitsministerium hatte Ende April erklärt, Fälle von Herzmuskelentzündung in Verbindung mit der Impfung zu untersuchen.
Eine Beratungsgruppe der US-Seuchenbehörde CDC hatte im vergangenen Monat weitere Untersuchungen empfohlen hinsichtlich der Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen Myokarditis und mRNA-Impfstoffen, zu denen neben dem von Pfizer/Biontech auch der von Moderna gehört. Die Behörde hat bisher nicht mehr Fälle beobachtet, als allgemein in der Bevölkerung zu erwarten gewesen wären. Israel war bei der Einführung von Covid-19-Impfungen weltweit führend. Etwa 55 Prozent der israelischen Bevölkerung sind bereits geimpft.