Berlin (Reuters) - Von der Ständigen Impfkommission (Stiko) ist keine generelle Empfehlung für eine Covid-Impfung von Kindern und Jugendlichen zu erwarten.
"Letztendlich wird es die Möglichkeit geben, dass Eltern, die das unbedingt wünschen, ihre Kinder impfen lassen können", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Für eine allgemeine Impfempfehlung für alle gesunden Kinder gebe es nach der jüngsten Datenlage nicht ausreichend Argumente. Eine offizielle Entscheidung stellte Mertens in ein bis zwei Tagen in Aussicht. Die Stiko hatte nach der EU-Zulassung des Vakzins von BioNTech/Pfizer für 12- bis 15-Jährige erklärt, allenfalls bei Vorerkrankungen in der Altersgruppe die Impfung zu empfehlen.
Der Stiko gehe es nicht darum, der öffentlichen Diskussion eine zusätzliche Meinung hinzuzufügen, so Mertens. Vielmehr habe die Stiko gründlich alle Daten zusammengetragen, um die kursierenden Argumente zu überprüfen. Und daraus ließen sich keine Argumente für eine generelle Impfung ableiten. Bei der Bewertung sei es neben der Frage nach dem Nutzen für die Kinder selber auch um die weitere Pandemiebekämpfung gegangen. So sei die Bedeutung der Kinder für eine Herdenimmunität nicht so groß, wie das in den öffentlichen Äußerungen suggeriert worden sei.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte vor einer Woche mit dem Biontech/Pfizer-Präparat den ersten Impfstoff für 12- bis 15-Jährige zugelassen. Die Bundesregierung sagte zu, dass sich damit auch Jüngere nach Aufhebung der Priorisierung ab 7. Juni um einen Impftermin bemühen können. Stiko-Chef Mertens begrüßte den Verzicht auf eine vorgeschriebene Impfreihenfolge in der Bevölkerung. Dafür sei nun der richtige Zeitpunkt.