Zürich (Reuters) - Die Bank Vontobel hat im ersten Halbjahr 2021 vom florierenden Handel der Kunden mit Derivaten profitiert.
Dank eines kräftigen Ertragszuwachses kletterte der Gewinn des Schweizer Instituts um 48 Prozent auf 191,8 Millionen Franken und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der verstärkte Einsatz von digitalen Plattformen habe zu einem deutlich besseren Aufwand-Ertrags-Verhältnis beigetragen, wie Vontobel am Dienstag mitteilte. Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf äußerte sich Konzernchef Zeno Staub indes vorsichtig: "Wir sind uns bewusst, dass der positive Trend des ersten Halbjahres je nach Entwicklung der Märkte nicht linear über das ganze Jahr fortgeschrieben werden kann."
Im Halbjahr übertraf Vontobel die mittelfristigen Profitabilitäts-Ziele teilweise deutlich. "Hier zeigt sich zum wiederholten Male das Phänomen, dass in günstigem Marktumfeld die Ziele leicht erfüllt werden können, während sie bei Gegenwind plötzlich sehr ambitioniert sein können", erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz.
Über die digitale Handelsplattform hätten die Kunden im Halbjahr bei sogenannten strukturierten Produkten kräftig zugegriffen. Dabei handelt es sich um Anlageinstrumente, die etwa Aktien oder Anleihen mit Optionen kombinieren, um auch bei fallenden und seitwärts tendierenden Finanzmärkten eine Rendite zu erzielen oder Kursgewinne der Basiswerte zu hebeln. Vor allem in der Schweiz, Deutschland und Hongkong habe die Bank in dem Geschäft neue Kunden gewonnen. Anlagen in Kryptowährungen seien weiterhin gefragt gewesen.
Insgesamt seien die Kundenvermögen auf den Rekordstand von 274,5 Milliarden Franken gestiegen. Mit einem Neugeldwachstum von sechs Prozent des Bestandes übertraf Vontobel die Werte bei Konkurrenten wie UBS und Julius Bär. Rund lief es vor allem im Geschäft mit reichen Privatkunden und mit externen Vermögensverwaltern, etwas geringer waren die Wachstumsraten im Fonds-Bereich.