Zürich (Reuters) - Der Schweizer Luxusuhren-Händler Chronext macht Ernst mit seinen Börsenplänen.
Die stark wachsende Firma will am 8. Oktober an die Schweizer Börse SIX, wie Chronext am Dienstag mitteilte. Ausgehend von einer Preisspanne von 16 bis 21 Franken peilt das Jungunternehmen, das über eine Online-Plattform gebrauchte und neue Uhren von Marken wie Rolex, Omega oder Patek Philippe verkauft, einschließlich der Mehrzuteilungsoption eine Marktkapitalisierung von bis zu 680 Millionen Franken an.
Nach verhaltenen eineinhalb Jahren gewinnt das Börsenkarussell in der Schweiz damit an Schwung. Nach dem Flugzeugausrüster Montana Aerospace, dem Pharmazulieferer Polypeptide und der Sulzer-Abspaltung Medmix dürfte Chronext zum vierten Neuzugang an der SIX im laufenden Jahr werden.
"Die Börsenkotierung in Zürich wird Chronext die finanzielle Flexibilität geben, vom Wachstum im Luxusuhrensektor zu profitieren", erklärte Firmenchef Philipp Man. Die 2013 gegründete Chronext wuchs 2020 um 18 Prozent auf 101,3 Millionen Euro. Im laufenden Jahr peilt das Unternehmen ein Plus von rund 40 Prozent an.
Chronext rechnet aus dem Börsengang mit einem Bruttoertrag von bis zu 230 Millionen Franken. 125 Millionen des Nettoerlöses sollen für organisches Wachstum wie etwa Maßnahmen zur Steigerung der Markenbekanntheit und die Ausweitung des Boutiquen-Netzwerkes verwendet werden. Den Rest der Erlöse will Chronext für die Finanzierung von Übernahmen einsetzen.
Die Angebotsfrist dauere bis zum 6. Oktober. Beim Börsengang seien Jefferies und die UBS federführend. Ebenfalls beteiligt seien Bank of America und Deutsche Bank. Der Streubesitz dürfte nach dem Börsengang voraussichtlich bei 32,5 Prozent liegen. Zu den bestehenden Aktionären gehören eine Reihe von Finanzinvestoren sowie die Firmengründer.
Chronext muss mit einer Reihe von Börsenneulingen um Anleger konkurrieren: Gegenwärtig seien europaweit rund 40 IPOs in Vorbereitung, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Angesichts des großen Angebots seien die Anleger wählerisch. Gesucht seien vor allem Wachstumsfirmen aus den Sektoren Technologie, Ecommerce und Gesundheit. Chronext finde entsprechend Anklang bei den Anlegern. Dazu komme, dass viele Profi-Investoren selbst Uhrenliebhaber seien und deshalb einfacher für einen Einstieg gewonnen werden könnten.