Dallas (Reuters) - Der US-Technologiekonzern Facebook hat einer früheren Mitarbeiterin zufolge Gewinne mehrfach über den Kampf gegen Hassrede und Falschinformationen gestellt.
Deswegen hätten ihre Anwälte mindestens acht Beschwerden bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht, sagte die frühere Produktmanagerin des Falschinformationsteams von Facebook, Frances Haugen, am Sonntag dem Fernsehsender CBS. Damit gab sie auch ihre Identität als diejenige bekannt, die Ermittlungen des "Wall Street Journals" unterstützte. Zugleich will sie einer Anhörung im US-Senat über den Schaden, den Hassrede und Falschinformationen Mädchen beifügen können, beiwohnen.
Haugen wirft Facebook unter anderem vor, die Öffentlichkeit zu belügen, wenn es um die Fortschritte des Unternehmens bei der Bekämpfung von Hassrede und Falschinformationen auf seiner Plattform geht. Zwar agiere niemand im Unternehmen "böswillig", jedoch gebe es falsche Anreize. Eine Facebook-Sprecherin sagte: "Zu suggerieren, dass wir schlechte Inhalte fördern und nichts tun, ist einfach nicht wahr." Haugen, die vor Facebook für Google und Pinterest tätig war, sagte, dass die Plattform genutzt wurde, um den Angriff auf das US-Kapitol Anfang des Jahres zu organisieren, nachdem Sicherheitsanforderungen gesenkt worden waren. Der für die Außenkommunikation zuständige Facebook-Manager Nick Clegg nannte diese Anschuldigung "lächerlich".
Laut ihrem Anwalt John Tye hat Haugen einige interne Dokumente mit Generalanwälten einiger US-Bundesstaaten wie Kalifornien, Vermont und Tennessee geteilt. Die der SEC vorliegenden Beschwerden basieren auf der Anforderung an Facebook als börsennotiertes Unternehmen, Investoren nicht anzulügen oder Informationen zurückzuhalten. Ihm zufolge steht Haugen im Austausch mit Politikern in Europa und will auch vor dem britischen Parlament sprechen. Tye hat die gemeinnützige Organisation Whistleblower Aid in das Leben gerufen.